Tim, Christoph und Isabella fischten Gold 

Zweieinhalb ereignisreiche Tage erlebten die 650 Teilnehmer aus 89 Vereinen, die am Wochenende im Aschaffenburger Stadtbad um die bayerischen Jahrgangs- (Jahrgänge 1989-1995) und Juniorentitel (Jahrgänge 1987/88) kämpften.

Das Organisationsteam des gastgebenden SSKC Poseidon hatte alles bestens vorbereitet, das unterfränkische Kampfgericht, unterstützt von einigen auswärtigen Routiniers, arbeitete tadellos und da auch die elektronische Zeitmessanlage problemlos funktionierte, lief trotz tropischer Temperaturen alles ab wie am Schnürchen – bis am Samstagabend der große Sturm mit Blitz und Donner einsetzte und dieser Abschnitt abgebrochen werden musste. Auf der Wettkampfbahn reihten sich wie Perlen an der Schnur Klasseleistungen, für die neben den Aktiven aus den Schwimmzentren Erlangen (39 erste, 21 zweite und 25 dritte Plätze), Nürnberg (1. FCN – 16/12/7), München (Freier Wassersport: 16/9/12 – 1. Münchner SC: 12/9/8), Würzburg (SV 05: 14/16/6) und Ingolstadt (12/4/8) auch kleinere Vereine mit ihren talentierten Akteuren sorgten.

Bereits auf Rang zwölf des Medaillenspiegels platzierten sich die Gastgeber mit je sechsmal Gold und Silber und fünfmal Bronze und der TV Elsenfeld folgt mit ebenfalls sechs ersten, einem zweiten und drei dritten Plätzen auf Rang 15 des Gesamtklassements.

Für den ersten großen Erfolg der Untermainschwimmer sorgte zum Auftakt Christoph Kustra (SSKC Poseidon). Der Youngster (Jg. 1995) schwamm über 400 m Freistil ein tadelloses Rennen, steigerte seine persönliche Bestmarke auf hervorragende 5:06,21 Minuten und lag am Ende deutlich vor dem Zweitplatzierten Oliver Ustapiuk (5:17,20 Minuten) aus Regensburg.

Tim Bräutigam (TV Elsenfeld – Jg. 1992), in dieser Disziplin ebenfalls Favorit auf den Jahrgangssieg, musste nach 150 Metern Dominique Göttler (Nürnberg) und Sebastian Greß (SV 05 Würzburg) ziehen lassen und belegte mit vier Sekunden Rückstand in 4:32,66 Minuten Rang drei. Einen unerwarteten Schlusspunkt setzte am ersten Veranstaltungstag Felix Sobietzki (SSKC Poseidon) mit seinem zweiten Platz in der Juniorenklasse, als er, auf der ungünstigen Außenbahn schwimmend, seine persönliche Bestmarke auf beachtliche 4:23,70 Minuten hochschraubte. Sein Teamgefährte Björn Weis steigerte sich auf 4:34,93 Minuten und schaffte mit Rang fünf seine beste Platzierung bei vier Starts.

Die Abschnitte der beiden folgenden Tage begannen jeweils mit den Sprints über 50 Meter, die im Minutentakt gestartet wurden. Für die besten Platzierungen der Untermainschwimmer sorgten im Brustschwimmen Moritz-Pascal Weis (TV Goldbach/Jg. 1994) als Siebter in 40,37 Sekunden und die gleichaltrige Vanessa Kunkel (SSKC Poseidon) als Achte in 40,93 Sekunden, bevor im Schmetterlingsschwimmen auf der 100-Meter-Strecke der Medaillensegen fortgesetzt wurde. Christoph Kustra (1:20,20 Min.) holte Bronze, Tim Bräutigam (1:01,93 Min.) Gold und Felix Sobietzki (1:02,02 Minuten) ein weiteres Mal Silber.

Für den ersten Podestplatz der weiblichen Teilnehmer vom Untermain sorgte über 100 m Rücken Isabella Spieler (SSKC Poseidon). Hinter Raphaela Pieler, der amtierenden bayerischen Meisterin, und der WM-Teilnehmerin Daniela Götz (Erlangen) belegte sie in 1:15,32 Rang drei. Da diese beiden Spitzenschwimmerinnen über 200 m nicht gemeldet hatten, war hier der Weg für Isabella frei zum Sieg, der vom Poseidon-Anhang entsprechend gefeiert wurde, zumal die 19-Jährige mit 2:35,94 Minuten eine glänzende Zeit schwamm. Mit Silber auf der Sprintstrecke komplettierte sie ihr Medaillen-Set.

Tim Bräutigam sicherte sich ungefährdet die Titel über 100 (1:07,53 Minuten) und 200 m Rücken (2:26,13 Minuten) und begnügte sich auf der Kurzdistanz mit Rang drei in 32,21 Sekunden. Danach war es erneut Christoph Kustra, der über 200 m Lagen seine Vielseitigkeit bewies und der gleichaltrigen Konkurrenz keine Chance ließ. Mit 2:48,96 Minuten steigerte er seine Bestmarke um eine weitere Sekunde. Im Sprint über 50 m Schmetterling war es wiederum Tim Bräutigam (27,91 Sekunden), der als Erster aufs Podest stieg, das Leonhard Jerabek (SSKC Poseidon) in 29,77 Sekunden als Vierter noch knapp verpasste. Mehr Glück hatte dessen Vereinskamerad Peter Hasenstab, der seine ganze Sprintstärke in die Waagschale warf und in 28,10 Sekunden Dritter in der Juniorenklasse wurde.

Mitten in der Entscheidung über 100 m Freistil brach der große Sturm los, fegte in Pavillions und Zelte, so dass die Wettkämpfe abgebrochen wurden und die noch fehlenden Läufe auf den Sonntagvormittag verlegt wurden. Erneut sorgte Christoph Kustra für einen Auftakt nach Maß mit seinem Sieg in 1:08,50 Minuten, dem er später noch die Titel vier und fünf über 50 (31,39 Sekunden) und 200 m Freistil (2:27,13 Minuten!) folgen ließ. Nun schaffte auch Leonhard Jerabek, nach seinem Schlüsselbeinbruch erst seit zwei Wochen wieder im Training, den Sprung aufs Siegerpodest. Über 50 m Freistil erkämpfte er sich hinter dem deutschen Jahrgangsmeister Frank Sauer (1. FC Nürnberg) in 26,75 Sekunden Rang zwei, nachdem er kurz zuvor in 59,81 Sekunden Dritter über 100 m geworden war.

Sehr erfolgreich setzten sich die Untermainakteure auf der ungeliebten 200-Meter-Schmetterling-Konkurrenz in Szene. Tim Bräutigam (2:21,97 Minuten) verteidigte auch hier souverän seinen Titel erfolgreich, während Felix Sobietzki in persönlicher Bestzeit (2:18,24 Min.) seine dritte Vizemeisterschaft feierte. Ruwen Straub schließlich, 13-jähriger Langstreckler des TV Elsenfeld, kam in 2:56,07 Minuten überraschend zu Silber und seine Mannschaftskameradin Carina Oberle (Jg. 1992) schaffte in 2:47,12 Minuten den Bronzeplatz.

Moritz-Pascal Weis (Jg. 1994 -TV Goldbach): 100B: 6. in 1:28,19; 200B: 8. in 3:12,54; Sarah Gölitzer (Jg. 1989 – TSG Kleinostheim): 100F: 12. in 1:06,59; Carolin Schreck (Jg. 1991): 400F: 9. in 5:03,57; 100R: 17 in 1:17,09; 200R: 14. in2:42,82; 200F : 9. in 2:23,18; Carina Oberle (Jg. 1992 – TV Elsenfeld): 200B: 13 in 3:08,43; Alina Batzilla (Jg. 1995): 400F: 22. in 5:48,60; 100S: 6. in 1:28,73; 200L: 23. in 3:09,14; 50S: 10. in 0:39,35; 200R: 24. in 3:09,08; 200F: 21. in 2:45,09. Vanessa Kunkel (Jg. 1994 – SSKC Poseidon): 100B: 1:29,97; 200B:3:09,21; Annika Borrmann (Jg. 1993): 50B: 17. in 40,22; 100B: 13. in 1:28,10; 200B: 14. in 3:06,99; Alina Kunkel (Jg, 1995): 50B: 15. in 0:44,35; 50R: 17. in 0:41,48; 50F: 17. in 0:34,67; 100R: 23 in 1: 31,40; 100F: 25. in 1:17,65; 200L: 26. in 3:10,90; Fabienne Godde (Jg. 1991): 50B: 10. in 0:38,02; 100B: 11. in 1:25,20; 200B: 6. in 2:59,06; 200L: 11. in 2:44,92; Alexandra Scholz (Jg. 1991): 200F: 13. in 2:26,86; 400F: 6. in 4:59,78; Christoph Endres (Jg. 1993): 200F: 9. in 2:24,47; 400F: 8. in 5:05,79; 200B: 7. in 3:04,70; Leonhard Jerabek (Jg. 1992): 200F: 8: in 2:16,50; Peter Hasenstab (Jg. 1988/Junioren): 50F: 10. in 0:27,06; 100F:16. in 0:59,24; Björn Weis (Jg. 1988/Junioren): 100F: 13. in 0:58,62; 200F: 7. in 2:06,71; 100S: 8. in 1:08,06.


Spitzensport im Stadtbad 

Anlässlich des 100-jährigen Vereinsbestehens des SSKC Poseidon Aschaffenburg erwartet der Jubilar am Wochenende die besten Jugend- und Juniorenschwimmer des Freistaates zu den bayerischen Jahrgangsmeisterschaften, die von Freitag (Beginn um 17 Uhr) bis Sonntag auf der 50-Meter-Bahn des Stadtbades ausgetragen werden. 28 Einzelentscheidungen stehen auf dem Programm. Über 650 Teilnehmer aus 89 Vereinen werden an den Start gehen. Insgesamt gingen 2698 Meldungen ein, 78 mehr als 2005.

Die zahlen- und auch leistungsstärksten Aufgebote entsenden die beiden mittelfränkischen Top-Clubs SSG Erlangen (36 Teilnehmer/176 Meldungen) und 1.FC Nürnberg (23/137), gefolgt von den oberbayerischen Vereinen TSV Hohenbrunn-Riemerling (29/135) und FW München (24/116). Bescheidener sind da die Zahlen der beteiligten Untermainvereine: Die Gastgeber schicken 13 Akteure (53 Meldungen), der TV Elsenfeld vier (18), die TSG Kleinostheim zwei (5) und der TV Goldbach einen (3 Starts) in die Rennen.

Besondere Beachtung schenkt man am Untermain den Entscheidungen in den Jahrgängen 1992 und 1995. Dort nämlich zählen der 14-jährige Tim Bräutigam (TV Elsenfeld) und der 10-jährige Christoph Kustra (SSKC Poseidon Aschaffenburg) in mehreren Disziplinen zum Favoritenkreis. Leonhard Jerabek (Jahrgang 1992/ SSKC Poseidon), im vergangenen Jahr Sieger über 50 und 100 m Freistil, wird nach seinem Fahrradunfall (Schlüsselbeinbruch) erstmals wieder starten.

Der gastgebende SSKC Poseidon Aschaffenburg, zuletzt 1991 viel gelobter Ausrichter der BJM, ist mit einer installierten elektronischen Zeitmessanlage auch für die meist äußerst knappen Sprintentscheidungen gerüstet. Am Samstag dauern die Wettkämpfe von 9 bis 13 Uhr und von 15 bis 18.30 Uhr, am Sonntag von 9 bis 12 Uhr und von 13 bis zirka 16 Uhr.