Syna Michaelis sensationell

Eine steife Brise wehte den Untermainschwimmern in Grafenau entgegen, wo am Wochenende die bayerischen Jahrgangs- und Juniorenmeisterschaften ausgetragen wurden und im Kampf um Titel und Medaillen die mächtige Konkurrenz aus 93 teilnehmenden Vereinen zu bezwingen war.

Deutlich wurde dies schon im ersten der insgesamt fünf Abschnitte, als die Rennen über 400 m Freistil entschieden wurden. Alina Hennl (TSG Kleinostheim), mehrfache Bezirks-Titelträgerin im Jahrgang 1996, schwamm in einem beherzten Rennen mit 5:24,73 Minute nahe an ihre Bestmarke heran und belegte im Feld der 24 Teilnehmerinnen mit Rang acht einen Top-Ten-Platz.

Für die erste der insgesamt 13 Medaillen der Untermainschwimmer sorgte anschließend Christoph Kustra (SSKC Poseidon Aschaffenburg). Als Titelverteidiger des Jahrgangs 1995 folgte er als einziger dem hohen Tempo des auf der Favoritenbahn schwimmenden Valentin Kaufmann (FW München) und lag nach 200 m um eine Körperlänge zurück, weit vor dem übrigen Teilnehmerfeld.

Auf der zweiten Hälfte der Distanz blies er zum Angriff, schob sich an den Münchner heran, doch fehlten am Ende 31 Hundertstel zum erneuten Titelgewinn. Mit Silber und neuer persönlicher Bestleistung (4:56,60 Minuten) waren er und Coach Stefan Uhrig jedoch hochzufrieden.

Weniger erfolgreich verlief der Auftakt von Tim Bräutigam (Jg. 1992 – SG TV Elsenfeld/TV Kleinwallstadt) als Fünfter ebenfalls über 400 m Freistil. Mit 4:29,72 Minuten erreichte er zwar seine beste Zeit auf dieser Distanz in diesem Jahr, die beiden siegreichen Würzburger Sebastian Greß (4:24,03 Minuten) und Daniel Geißler (4:25,13 Minuten) waren jedoch nie in Gefahr.

Sieben Podestplätze für die Untermainakteure wurden am zweiten Tag der Titelkämpfe registriert. Die größte Überraschung schaffte zweifellos Syna Michaelis (Jg. 1996 – SSKC Poseidon). Die Brustspezialistin startete auf der 200-m-Distanz mit der siebtbesten Meldezeit auf der Außenbahn, eroberte sich jedoch nach einer enorm starken ersten Hälfte des Rennens in 1:31,47 Minuten (persönliche Bestzeit!) Rang drei mit zwei Sekunden Rückstand auf das Führungsduo.

In einer tollen Aufholjagd schob sich die hervorragende Gleiterin immer näher heran und vorbei und siegte sensationell und deutlich vor Katharina Müller (TSV Altenfurt – 3:08,26 Minuten) und Katharina Prantl (SB DJK Regensburg – 3:08,45 Minuten). Mit ihrer Siegerzeit von 3:06,92 Minuten unterbot sie ihre bisherige persönliche Bestzeit um zehn (!) Sekunden. Im Deutschen Schwimmverband verbesserte sie sich damit von Rang 32 auf Rang fünf!

Tim Bräutigam steigerte sich über 100 m Rücken auf 1:06,40 Minuten, musste sich damit aber knapp dem siegreichen Lukas Albrecht (1:06,28 Minuten) aus Kronach beugen. Zwei weitere »Silberne« sicherte er sich über 100 m (1:01,37 Minuten) und 50 m Schmetterling (27,84 Sekunden). Drei Medaillen auch für Christoph Kustra: Silber über 50 m Schmetterling in 33,70 Sekunden und jeweils Bronze über 100 m Freistil (1:08,16 Minuten) und 100 m Schmetterling (1:18,16 Minuten). Als »undankbarer Vierter« knapp am Podest vorbei schrammte Moritz-Pascal Weiß (Jg. 1994 – SSKC Poseidon) über 50 m Brust (37,02 Sekunden), eine Platzierung die er am Schlusstag auch in der Entscheidung auf der 100m-Strecke erreichte (1:23,04 Minuten), ebenso wie Leonhard Jerabek (Jg. 1992 – SSKC Poseidon) über 50 m Freistil (26,48 Sekunden) und Carina Oberle (Jg. 1992 – SG TV Elsenfeld/TV Kleinwallstadt) über 200 m Schmetterling (2:42,70 Minuten).

Dazwischen schlug die Stunde für Tim Bräutigam: Über 200 m Rücken übernahm er von Beginn an das Kommando und wehrte in 2:22,31 Minuten auch erfolgreich den Schlussangriff von Dominique Göttler (TSV Altenfurt – 2:22,91 Minuten) ab, der in der letzten Entscheidung der Titelkämpfe, 200 m Freistil, den Spieß umdrehte und sich in 2:05,37 Minuten knapp vor Bräutigam (2:05,65 Minuten) den Titel holte.

Noch einmal Silber in persönlicher Bestzeit (2:25,52 Minuten) in der gleichen Disziplin durfte sich Christoph Kustra abholen, der sich wie beim Auftakt lediglich dem starken Valentin Kaufmann (2:20,55 Minuten) aus München beugen musste.

Syna Michaelis, die Überraschungssiegerin über 200 m Brust, mischte auch auf der halben Distanz an der Spitze mit, unterbot mit 1:29,13 Minuten erstmals die 1:30-Minuten-Grenze und verpasste als Vierte mit nur acht Hundertstel den Bronzeplatz.

Das Beste kommt zum Schluss

Stark vertreten sind die jugendlichen Untermainschwimmer bei den bayerischen Jahrgangs- und Juniorenmeisterschaften, ihrem Höhepunkt und Abschluss der laufenden Sommersaison. Nach dem erfolgreichen »Heimspiel« im vergangenen Jahr, als die Titelkämpfe im Aschaffenburger Stadtbad ausgetragen wurden und 27 Medaillen am Untermain blieben, geht die Reise heuer nach Grafenau in den Bayerischen Wald, wo bereits am Freitagabend die ersten Entscheidungen auf dem Plan stehen.

Die SG TV Elsenfeld/TV Kleinwallstadt vertraut auf ihren »Dauerbrenner« Tim Bräutigam, der sechs Titel zu verteidigen hat und dabei im Jahrgang 1992 auf hungrige Konkurrenz trifft. Spannung versprechen erneut vor allem die Duelle mit seinem unterfränkischen Widersacher Sebastian Greß (SV Würzburg) im Schmetterlingsschwimmen. Bei der Medaillenjagd wird Bräutigam unterstützt von seinen Vereinskameradinnen Carina Oberle (Jg. 1992) und Alina Batzilla (Jg. 1995). Beide bevorzugen den Delfinstil und starten auf der langen 200-Meter-Distanz jeweils in den schnellsten Zeitläufen ihres Jahrgangs.

Mit Sarah Gölitzer, Carolin Schreck und Alina Hennl haben sich drei Schwimmerinnen der TSG Kleinostheim für Grafenau qualifiziert. Den Medaillenrängen am nächsten könnte die elfjährige Alina Hennl kommen. Gleich zum Auftakt bestreitet der blonde Wirbelwind die 400 m Freistil, eine Disziplin, die für sie maßgeschneidert scheint.

Ein stattliches Aufgebot entsendet der SSKC Poseidon Aschaffenburg. Elf Teilnehmer schafften die Qualifikation und bestreiten insgesamt 48 Starts. Neunmal geht Christoph Kustra (Jg. 1995) ins Wasser, der fünffache Jahrgangsmeister von 2006. Seine härtesten Konkurrenten im Kampf um Titel und Podestplätze sind wie im letzten Jahr vor allem Valentin Kaufmann (FW München) und Oliver Ustapiuk (DJK SB Regensburg). Ein Platz auf dem Stockerl ist auch wieder Leonhard Jerabek zuzutrauen. Der 15-Jährige zeigte zuletzt wieder mehr Biss und wird seine Chancen auf den kurzen Kraulstrecken und über 50 m Schmetterling suchen. Die vielseitige Alina Kunkel (Jg. 1995) schaffte die Qualifikation in acht Disziplinen. Ihr Ziel sollte es sein, einige Top-Ten-Platzierungen zu erreichen.