Erfolgreiche Titeljagd der Untermain-Athleten

Alina Hennl, Christoph Kustra und Moritz-Pascal Weis unterfränkische Meister – Drei Staffelsiege für die Gastgeber

Über zwei Tage hinweg verdiente das Sportbecken im Aschaffenburger Freibad diese Bezeichnung zu Recht. Die unterfränkischen Schwimmerinnen und Schwimmer schenkten sich bei ihren Titelkämpfen nichts und brachten die Zielrichter durch enge Entscheidungen arg in Bedrängnis. 

Bei der Jagd nach den Titeln in der offenen Klasse war der SV Würzburg 05 mit zehn errungenen Meisterschaften (8 Einzel- und 2 Staffelsiege) wie zu erwarten erneut erfolgreichster Verein.

Überflieger Käsler
Dass es nicht mehr wurden, dafür sorgte neben Alina Hennl (TSG Kleinostheim – 5), Christoph Kustra (SSKC Poseidon – 3) und Mariel Robert (TG Kitzingen – 2) vor allem Alibek Käsler. Der 23-Jährige, der zu Beginn des Jahres vom SV 05 Würzburg zum Lokalrivalen DJK gewechselt war, bestritt sieben Rennen erfolgreich und war auf den Sprintstrecken nicht zu schlagen. Überragend seine Zeit von 25,94 Sekunden über 50 m Rücken, mit der er sich in der aktuellen Rangliste des DSV auf Rang fünf verbesserte. So schnell war in Aschaffenburg noch kein Rückenschwimmer!
Das Programm, mit den beiden Entscheidungen über die anspruchsvollen 200 m Schmetterling zum Auftakt, bescherte den Untermainschwimmern gleich zwei Titel. Ohne Würzburger Konkurrenz feierte Alina Hennl einen klaren Start-Ziel-Sieg in 2:30,19 Minuten. Für eine faustdicke Überraschung sorgte anschließend Christoph Kustra (SSKC Poseidon) im Rennen der Männer, zu dem der Deutsche Schwimmverband Benjamin Konschak (Karlsruhe) gemeldet hatte, den amtierenden deutschen Freiwassermeister über 25 km. Mit einigem Respekt vor dem großen Gegner, hielt sich der Poseidone zunächst etwas zurück. Auf der zweiten Bahn forcierte er jedoch sein Tempo, schloss zu Konschak auf und zog couragiert an ihm vorbei. Mit 2:19,51 Minuten blieb er bei seinem Titelgewinn erstmals unter 2:20 Minuten. Nicht ganz so gut lief es für Alina Hennl im Sprint über 50 m Brust. Nach den 200 m Schmetterling war die Pause einfach zu kurz, um gegen die starke Kitzingerin Mariel Robert etwas ausrichten zu können. Robert siegte in 35,70 Sekunden, Hennl wurde Zweite in 36,42 Sekunden.
Ähnlich die Ereignisse am Nachmittag: In einem tollen Zweikampf mit Saskia Roth (4:40,64 Min.) vom SV Würzburg 05 holte sich die Kleinostheimerin den Titel über 400 m Freistil (4:40,41 Min.), ehe sie sich in einer ihrer Paradedisziplinen, 100 m Brust, erneut Mariel Robert (1:17,28 Min.) und auch Leonie-Antonia Beck (SV Würzburg 05 – 1:17,51 Min.) in 1:19,63 Minuten beugen musste. Mit Siegen über 200 m Brust sowie 50 und 100 m Schmetterling brachte sie es auf fünf Titel und war damit erfolgreichste Teilnehmerin vor Leonie-Antonia Beck und Karoline Degenhardt (je 3 – beide SV Würzburg 05).
Christoph Kustra hatte sein Programm besser gewählt. Gestärkt durch seinen Sieg über 200 m Schmetterling konnte er über 200 m Freistil zwar nicht ganz das Tempo des Karlsruher Gastes (2:00,70 Min.) mitgehen, lieferte sich jedoch mit seinem gleichaltrigen Dauerrivalen Michael Beck (SV Würzburg 05) ein begeisterndes Duell, bei dem die Zielrichter das letzte Wort hatten und Sieg (2:04,07 Min.) und damit den Titel an den Poseidonen vergaben. Auch über 400 m Freistil trafen die beiden aufeinander. Hier drehte der Würzburger mit einem furiosen Endspurt den Spieß um und siegte in 4:22,00 Minuten vor Kustra (4:22,22 Min.), der sich mit 1:02,36 Minuten über 100 m Schmetterling jedoch einen weiteren Einzeltitel sichern konnte.

Fast 20 Meter Vorsprung

Die überragenden Leistungen Käslers offenbarten sich vor allem in der Entscheidung über 100 m Rücken. Schon nach wenigen Metern hatte er zwischen sich und der auf einer Höhe schwimmenden Konkurrenz einen deutlichen Abstand gelegt, den er bis ins Ziel auf fast 20 (!) Meter ausbaute. Hinter dem Würzburger (0:58,05 Min.) sicherte sich Eugen Hoffmann (SSKC Poseidon) in 1:07,76 Minuten die Vizemeisterschaft.

Eine gute Rolle spielten die Schwimmer vom Untermain wieder im Brustschwimmen. Moritz-Pascal Weis (TSG Kleinostheim) musste sich im Sprint (50 Meter) ebenfalls nur dem überragenden Käsler beugen, holte sich aber souverän die Titel über 100 (1:11,54 Min.) und 200 Meter (2:40,40 Min.). Vizemeister wurden Pascal Mangold (SSKC Poseidon – 100 m in 1:14,29 Min.) und Christoph Kustra (200 m in 2:45,24 Min.). Ebenfalls in die Medaillenränge der offenen Klasse schwammen Lisa Diener (SSKC Poseidon) mit Silber über 50 m Freistil und 50 m Schmetterling, Eileen Popp (SG Elsenfeld/ Kleinwallstadt) mit Bronze über 200 m Freistil und Brust, ihre Vereinskameradin Alina Batzilla mit Silber über 200 m Schmetterling sowie jeweils mit Bronze Enna Corak (SSKC Poseidon – 100 m Rücken) und Alisa Hennl (TSG Kleinostheim – 200 m Schmetterling).
Die Staffelrennen über 4 x 100 m Lagen und Freistil, die jeweils am Ende der einzelnen Abschnitte ausgetragen wurden, gingen bei der Jugend (Jg. 1999-2001) klar an die Gastgeber.
Bei den Frauen siegten TG Kitzingen (Lagen) und SV Würzburg 05 (Freistil), bei den Männern SSKC Poseidon (Lagen) und SV 05 Würzburg (Freistil).

SV Würzburg vorne
Im Medaillenspiegel, der auch die Jahrgangswertung und die Ergebnisse der Masterklasse beinhaltet, nimmt mit 95 Siegen, 41 zweiten und 36 dritten Plätzen die Spitzenposition weiterhin der SV Würzburg ein, der in den jüngsten Jahrgängen erfolgreich auf Titeljagd ging. Dicht dahinter folgt der SSKC Poseidon Aschaffenburg (87/103/75), und den dritten Rang nahm die TSG Kleinostheim (30/21/17) ein.

Moritz-Pascal Weis ist der Trumpf des Untermains

»Unterfränkische« in Aschaffenburg mit interessanten Duellen – Benjamin Konschak zu Gast

Dem Rotationsprinzip folgend werden die unterfränkischen Sommermeisterschaften im Schwimmen heuer am Untermain ausgetragen und zwar am Wochenende im Aschaffenburger Freibad. Beim ausrichtenden SSKC Poseidon Aschaffenburg gingen für diese Titelkämpfe in Verbindung mit den Jahrgangsmeisterschaften 1437 Einzel- und 30 Staffelmeldungen aus 16 Vereinen ein.

Mit dem 25-Jährigen Benjamin Konschak (SG Regio Karlsruhe) nimmt der neue deutsche Meister im Freiwasserschwimmen über 25 km als Gast teil. Er wird sich einem Test über die Marathondistanz im Becken (1500 m) unterziehen und darüber hinaus über 200 m Schmetterling sowie 200 und 400 m Freistil als DSV-Starter teilnehmen.

Alina Hennl mit Titelambitionen
Ein echter Prüfstein für den Akteur aus Baden wäre auf den Kraulstrecken wohl Kreisrekordler Ruwen Straub (SG Elsenfeld/Kleinwallstadt) gewesen, doch der Klingenberger ist nicht gemeldet. Titelambitionen hegt dagegen Alina Hennl (TSG Kleinostheim), die in allen Brust- und Schmetterlingskonkurrenzen sowie über 200 m Lagen als klare Favoritin an den Start geht. Über 400 m Freistil erwartet sie dagegen ein schweres Duell mit der zwei Jahre jüngeren Alina Jungklaus vom SV 05 Würzburg, die im Rückenschwimmen als erste Titelaspirantin gilt.
Bei den Männern nimmt Alibek Käsler (DJK Würzburg) eine Sonderstellung ein. Zu Beginn des Jahres vom SVW 05 zum Lokalrivalen gewechselt, hat er die Titel auf verschiedenen Kurzstrecken im Visier. Hauptkonkurrent ist wohl Sebastian Greß (SVW 05), mit dem er sich vor allem über 50 und 100 m Schmetterling sowie über 100 m Freistil auseinandersetzen muss.

498 Einzelmeldungen des SSKC
Die besten Chancen der Untermainschwimmer auf einen Meistertitel besitzt Moritz-Pascal Weis (TSG Kleinostheim). Der 17-jährige Goldbacher trat nach seiner Teilnahme bei den »Deutschen« in Berlin sehr selbstbewusst beim Großen Preis von Stockstadt auf und dürfte sich die Siege über 100 und 200 m Brust nicht entgehen lassen.
Die Gastgeber, die mit 498 Einzel- und 16 Staffelmeldungen mehr als ein Drittel aller Starts absolvieren werden, kämpfen um vordere Platzierungen und vertrauen vor allem auf ihren starken Nachwuchs in den Jahrgängen bis 2001.

Beginn der Wettkämpfe ist am Samstag um 10, am Sonntag bereits um 9 Uhr.