Berlin ist für Untermain-Schwimmer wieder eine Reise wert

Alena Hennl (TSG Kleinostheim) und Natalie Wöltinger (WSV Großkrotzenburg) landen bei Titelkämpfen in der Bundeshautpstadt in den Top Ten. Anna Reibenspiess (SSKC Poseidon) präsentiert sich in Rekordlaune.

Auch oh­ne die Spit­zen­schwim­mer des DSV, der sich mit ei­nem 15-köp­fi­gen Auf­ge­bot an den gleich­zei­tig statt­fin­den­den Kurz­bahn- Welt­meis­ter­schaf­ten im chi­ne­si­schen Hangz­hou be­tei­lig­te, stan­den die in­ter­na­tio­nal aus­ge­schrie­be­nen na­tio­na­len Ti­tel­kämp­fe in Ber­lin auf be­acht­li­chem Ni­veau.

467 Teilnehmer aus 149 deutschen Vereinen lieferten sich zusammen mit vier Einzelkämpfern aus kroatischen und amerikanischen Clubs (je 2) spannende Rennen, die mit Ausnahme der langen Freistildistanzen und der Staffeln in A-, B- und C-Finalen entschieden wurden. Während der viertägigen Veranstaltung konnten die Sprecher in der Schwimm- und Sprunghalle des Europabades 21(!) Mal neue deutsche Jahrgangsrekorde verkünden.

Für die kleine Gruppe vom Untermain war schon die Qualifikation für die Titelkämpfe ein echter Erfolg. Zum Auftakt startete das Mixed-Quartett der TSG Kleinostheim in der Staffel über 4×50 m Lagen. In der bewährten Besetzung Chantal Münch (Rücken), Tim Krenz (Brust), Alena Hennl (Schmetterling) und Franzis Hartl (Kraul) lieferte es ein starkes Rennen. Die Bonner Zeit (1:59,68 Min.) wurde mit 1:59,83 Minuten nur knapp verfehlt, das Ziel, erneut unter zwei Minuten zu bleiben, jedoch erreicht (30. Platz).

Am zweiten Tag standen zunächst die Vorläufe über 400 m Lagen auf dem Programm. Alena Hennl (Jg. 2000) schwamm mit 5:07,31 Minuten knapp an ihre Hausmarke (5:06,49) heran, womit sie Rang neun in der Juniorenwertung (1999/2000) belegte. Um einiges schneller als die Kleinostheimerin war die gleichaltrige Natalie Wöltinger (WSV Großkrotzenburg), die in 4:55,88 Minuten mit einem Rückstand von 1,5 Sekunden auf den Podestplatz gute Vierte wurde und sich für das C-Finale am Nachmittag qualifizierte.

Es geht voll zur Sache

Dieses erreichte als »Nachrückerin« auch Anna Reibenspiess (Jg. 2002) vom SSKC Poseidon Aschaffenburg, die mit 4:59,89 Minuten zwar erneut die 5-Minutenmarke unterbot, ihren erst kürzlich aufgestellten Kreisrekord jedoch um gut zwei Sekunden verpasste. Grund dafür könnte gewesen sein, dass die 16-Jährige im gleichen Abschnitt auch noch die 200 m Freistil auf dem Plan hatte. Da ging es dann voll zur Sache. Im direkten Vergleich mit gleichstarker Konkurrenz steigerte sie ihren Kreisrekord (2:05,15) auf 2:04,97 Minuten und hätte bei einer Jahrgangswertung in ihrer enorm gut besetzten Altersklasse Rang sieben belegt. In der offenen Wertung erreichte sie Platz 31 unter insgesamt 47 Starterinnen.

Das C-Finale über 400 m Lagen, das zu Beginn des vierten Abschnitts am späten Nachmittag gestartet wurde, sollte für Anna Reibenspiess zum Höhepunkt ihrer Berlinauftritte werden.

Kreisrekord verbessert

Nach der Schmetterling- (1:07,73) und Rückenstrecke führte sie zur Halbzeit in sehr guten 2:20,46 Minuten das Achterfeld an und musste sich am Ende als Zweite nur der Berlinerin Lucy Böhme (4:50,51 Minuten) beugen. Mit hervorragenden 4:51,57 Minuten lag sie klar vor der Dritten, Lisa Stamm (Blauweiß Bochum – 4:54,27), und verbesserte ihren erst im Oktober aufgestellten Kreisrekord (4:57,41) ganz beträchtlich. Natalie Wöltinger konnte nicht mehr zulegen und wurde in 4:59,72 Minuten Siebte.

Im Vorlauf über 200 m Lagen schwamm Anna Reibenspiess in den Bereich ihres Kreisrekords, handgestoppt von ihrem Coach Tom Ehrhardt (2:20,6 Min.), wurde jedoch wegen eines Wendefehlers beim Kraulschwimmen (!) disqualifiziert. Dies wurde von Ehrhardt so kommentiert: »Durch den ,Fall Ryan Lochte (USA)` gab es kürzlich eine Regeländerung, die besagt, dass sich der Schwimmer auf der Kraulstrecke zwar in Rückenlage abstoßen darf, einen Beinschlag aber erst nach Erreichen der Bauchlage ausführen darf.« Die Teilnahme am der gestoppten Zeit nach erreichten C-Finale und eine weiteren Steigerung waren damit dahin.

Nach dieser Enttäuschung und einer sich womöglich anbahnenden Grippe konnte sie in ihrem letzten Rennen, den 400 m Freistil, ihr Potenzial nicht ganz ausschöpfen. Mit 4:25,43 Minuten kam sie dennoch nahe an ihren Kreisrekord (4:24,03) heran und erreichte damit in der offenen Wertung unter 41 Starterinnen den 32. Platz. Natalie Wöltinger, amtierende hessische Kurzbahnmeisterin über 1500 m Freistil und 400 m Lagen, unterbot über 200 m Brust zum zweiten Mal die 2:40-Minutenmarke, steigerte sich auf 2:39,05 Minuten und belegte damit als Neunte der Juniorenwertung erneut den angestrebten Top-Ten-Platz.

hgr

Reibenspiess und Hennl in Berlin

Für die in­ter­na­tio­na­len deut­schen Kurz­bahn-Meis­ter­schaf­ten (DKM), die von Don­ners­tag bis Sonn­tag ein wei­te­res Mal in Ber­lin aus­ge­tra­gen wer­den, konn­ten sich mit An­na Rei­ben­spiess (SSKC Po­s­ei­don Aschaf­fen­burg) und Ale­na Hennl (TSG Klei­n­ost­heim) wie­der zwei Ath­le­tin­nen vom Un­ter­main qua­li­fi­zie­ren.

Beide starten zusammen über 400 m Lagen, die Aschaffenburgerin darüber hinaus über je 200 m Lagen und Freistil sowie über 400 m Freistil.

TSG-Staffel dabei

Damit jedoch nicht genug. Beim internationalen Jugendschwimmfest in Bonn unterbot die Mixed-Staffel der TSG Kleinostheim über 4 x 50 m Lagen in der Besetzung Chantal Münch, Tim Krenz, Alena Hennl und Francis Hartl mit famosen 1:59,68 Minuten die Zweiminutenmarke, so dass es auch für sie zu einem Auftritt »im Konzert der Großen« reichte. Im ersten von insgesamt vier Zeitläufen trifft das Quartett unter anderem auf SV Nikar Heidelberg und EOSC Offenbach.
hgr