Erfolgreiches Schwimm-Finale bei Poseidon

Regionaler Nachwuchs geizt in Aschaffenburg nicht mit Hausmarken. Nika Steigerwald sorgt bei DVAG Fries Cup für Höhepunkt.

Die Be­schrän­kung auf die kur­zen Di­s­tan­zen be­scher­te der Schwimm­ab­tei­lung des SSKC Po­s­ei­don Aschaf­fen­burg bei sei­nem tra­di­tio­nel­len Herbst­schwimm­fest, heu­er durch­ge­führt als DVAG Fries Cup 2018, ei­ne ge­lun­ge­ne Ver­an­stal­tung mit zum Teil ganz her­vor­ra­gen­den Leis­tun­gen bei den Eta­b­lier­ten wie beim zahl­reich an­ge­t­re­te­nen Nach­wuchs. Dies deutete sich bereits im ersten Wettbewerb an, als das 200 m-Lagenschwimmen auf dem Plan stand, die einzige 200 m-Distanz des eintägigen Events. Melanie Guht (Jahrgang 1998), eine der drei starken Würzburger Teilnehmer vom SV 05, glänzte als Siegerin in sehr guten 2:26,34 Minuten vor dem SSKC-Trio Fabienne Krüger (2:31,63), Nika Steigerwald (2:33,21 – persönliche Bestmarke) und Cäcilia Bausback (2:35,29), die mit je vier Siegen auch den Ton in ihren Jahrgängen angaben.

Tanner kann noch zulegen

Die gleiche Disziplin bei den Männern entwickelte sich zu einem Zweikampf zwischen Liam Tanner (SSKC Poseidon) und Francis Hartl (TSG Kleinostheim). Die beiden 17-Jährigen lagen fast bis zur letzten Bahn gleichauf, bis sich der Poseidone mit erhöhtem Beintempo in feinen 2:23,83 Minuten vor Hartl (2:26,45), dem ein Jahr jüngeren Jannik Pothorn (2:27,85) und Youngster Alexander Gening (beide SSKC Poseidon – 2:29,48!) den sicheren Sieg verschaffte.

Im weiteren Verlauf der Wettkämpfe übernahm bei den Männern Sebastian Feser (Jg. 1997) das Kommando. Der in Bayreuth studierende und seit zwei Jahren für den dortigen SVB startberechtigte Aschaffenburger beherrschte in sieben Wettbewerben die Konkurrenz. Herausragend seine neuen Hausmarken über 100 m Freistil (0:52,94 – 611 Punkte!), 50 m Brust (0:31,64), 50 m Rücken (0:28,07 – Marke eingestellt) und 50 m Schmetterling (0:26,66 Min.).
Für die Tagesbestzeit über 100 m Schmetterling zeichnete ein weiteres Mal der immer stärker in den Vordergrund drängende Liam Tanner (1:06,29 Minuten) verantwortlich.

Die mit Spannung erwarteten Frauen-Entscheidungen im Brustschwimmen ließen nichts zu wünschen übrig. Den vorhergesagten Dreikampf an der Spitze entschied auf der 100 m-Distanz Melanie Guht in sehr guten 1:14,30 Minuten für sich. Nika Steigerwald als Zweite (1:15,29!) und die zweite Würzburger Spitzenschwimmerin Natalie Schnabel als Dritte (1:16,77) blieben knapp über ihren Hausmarken.
Anders endete die Entscheidung im Sprint über 50 Meter. Nach ihrem DSV-Jahrgangsrekord auf der Langbahn (34,32 Sekunden) ging die zwölfjährige Nika selbstbewusst ins Rennen und ließ den beiden Würzburgerinnen keine Chance. Alles passte: Startphase, Tauchzug, Rhythmus, Wende und Anschlag. Die gemittelte Siegerzeit der drei Zeitnehmer ergab als Ergebnis 33,70 Sekunden. Diese Zeit liegt nur 16 »Hundertstel« über dem Deutschen Jahrgangsrekord aber mit 1,34 Sekunden recht deutlich unter dem des BSV, den seit 2013 die Würzburgerin Laura Neumann mit 35,04 Sekunden hielt. Melanie Guht (34,91 Sekunden) als Zweite vor Nathalie Schnabel (35,10) hatten keine Chance.
Ihre Vielseitigkeit und Fitness bewies Nika Steigerwald am darauffolgenden Tag bei den 18. Hessen Open, der hessischen Meisterschaft im Ergometer-Rudern. Für die Carl-von-Weinberg-Schule Frankfurt startend, siegte sie in Frankfurt überraschend in ihrer Altersklasse, wobei sie sich gegen 13 durchweg Rudervereinen angehörende Konkurrentinnen durchsetzte.

Heinz mit vier Tagesbestzeiten

Vier Starts und diese jeweils mit Tagesbestzeiten verbuchte Anika Heinz (SSKC Poseidon), die damit am Abend als erfolgreichste Teilnehmerin das Bad verließ. Die 15-jährige FDG-Gymnasiastin holte sich mit neuen Hausmarken recht souverän die Siege auf beiden Rücken- und Schmetterlingsstrecken. Der größte Sprung gelang ihr dabei über 100 m Schmetterling. 473 Zähler für 1:10,08 (!) Minuten lautete ihre höchste Punktzahl. Für die beiden Topzeiten im Freistilschwimmen sorgte Natalie Schnabel (50m – 0:27,53; 100m -1:01,11). Dicht auf den Fersen war ihr im Sprint Fabienne Krüger (0:27,99).

Sehr erfreulich fiel auch wieder die Weiterentwicklung beim sehr zahlreich erschienen Untermain-Nachwuchs aus. Neben der sichtbaren Weiterentwicklung in der Technik sind es auch die vielen roten Zahlen im DSV-Protokoll, mit denen die neuen persönlichen Bestleistungen markiert werden. Das beste Ergebnis lieferte zweifellos David Billert (SSKC Poseidon). Der Junge aus Sommerkahl, gerade mal zehn Jahre alt, absolvierte die 100 m Schmetterling in 1:18,13 (!) Minuten und sprang damit an die Spitze der dicht besetzten DSV-Bestenliste des Jahrgangs 2008. Der Schreiber dieser Zeilen denkt dabei zurück an den ersten Delfinschwimmer bei Poseidon, den heute 80-jährigen »Pit« Kuhn, der 1955 als damals 17-Jähriger in guter Technik mit einer Zeit von 1:23,2 Minuten unterfränkischer A-Jugend-Meister wurde.

Heinz Grasmann

Junge Talente vom Untermain im Blickpunkt

Die Rei­he der tra­di­tio­nel­len Herbst­ver­an­stal­tun­gen des SSKC Po­s­ei­don Aschaf­fen­burg wird am Sams­tag fort­ge­setzt mit dem DVAG Fries Cup 2018.

Der Ein­la­dung der Gast­ge­ber folg­ten heu­er acht Ve­r­ei­ne, die in drei Ab­schnit­ten ins­ge­s­amt 28 Ein­zel­wett­be­wer­be be­st­rei­ten, vor­nehm­lich auf den kür­ze­ren Schwimm­st­re­cken.
Die Wettkämpfe beginnen um zehn Uhr mit dem 200 m-Lagenschwimmen der Jahrgänge 2007 und älter, unter anderen mit Nika Steigerwald, die nach ihrem Deutschen Jahrgangsrekord auf der Langbahn wieder im 25 m-Becken ihr Können unter Beweis stellen will. Besonders gespannt darf man sein, wenn sie wenig später über 100 m Brust auf die beiden Würzburgerinnen Melanie Guht und Natalie Schnabel trifft.
Ab 13 Uhr greifen auf den Sprintstrecken auch die D-Jugendlichen mit ins Geschehen ein, eine Altersgruppe, in der die Untermainvereine gut bestückt sind. Erneute Leistungssteigerungen zum Jahresabschluss würden sich mit Blick auf die Bestenlisten lohnen.
In einem dritten Abschnitt sind schließlich die Jahrgänge 2008 – 2011 ganz unter sich. Da werden im Kampf um die begehrten Medaillen die Rennen über die 100 m-Distanz entschieden.
Heinz Grasmann