Das Ganze ist eine Gemeinschaftsleistung

Seit Jahren geht es für den SSKC Poseidon bergauf – Trotz Corona mehr Mitglieder – Anlage am Aschaffenburger Mainufer energetisch modernisiert

Seit zehn Jah­ren ge­hen für den SSKC Po­s­ei­don die Mit­g­lie­der­zah­len nur in ei­ne Rich­tung: nach oben. Auch in der Co­ro­na-Pan­de­mie kann der Ve­r­ein, der zu den mit­g­lie­der­stärks­ten in der Re­gi­on zählt, wie­der kräf­ti­gen Zu­wachs ver­zeich­nen. Warum das so ist, dar­über hat un­ser Me­di­en­haus mit Gér­ard Rich­ter (50), Wirt­schafts­wis­sen­schaft­ler, Un­ter­neh­mens­be­ra­ter und seit 2009 Prä­si­dent des 1906 ge­grün­de­ten Ve­r­eins, ge­spro­chen.

Auch wenn die Corona-Pandemie derzeit keinen Sport in Ihrem Verein zulässt: Sie haben erneut rund 100 neue Mitglieder gewinnen können. Woran liegt’s?

Ja, wir haben wohl seit nunmehr zehn Jahren einen richtigen »Run«. Die Menschen haben Spaß daran, zu uns zu kommen, der Zusammenhalt passt, das breite sportliche Angebot auch, die Qualität unserer Übungsleiter ist sehr gut, die moderne Anlage attraktiv. Es gibt also einen Blumenstrauß von Gründen.

Das werden andere Sportvereine vielleicht auch so empfinden. Warum aber läuft’s bei Ihnen so gut?

Das Ganze ist eine Gemeinschaftsleistung, aus Vorstands-Team, Abteilungsleitungen, den Übungsleitern, unseren engagierten Mitgliedern und unseren Partnern sowie Sponsoren. Nehmen wir beispielsweise die Übungsleiter: Ihr qualitativ hohes Angebot wird von unseren Sportlern sehr gelobt, das erfahren wir aus Befragungen. Da ist Engagement, soziale Fürsorge, der Mensch, der zählt. Unsere Trainer sind und werden gut ausgebildet, da machen wir keine Kompromisse. Schließlich ist unser Vereinszweck die Förderung des Sports.

Wie bringen Sie 14 verschiedene Abteilungen unter einen Hut?

Im Großverein kocht ja jeder oft sein eigenes Süppchen, das ist bei uns nicht so. Wir sind als Verein stark zusammengewachsen, das sehen wir gerade auch in Corona-Zeiten. Wir arbeiten abteilungs- und generationenübergreifend, Kinder und Jugendliche, Erwachsene, Senioren. Unser sportliches Konzept basiert auf drei Säulen: Breiten-, Wettkampf- und Leistungssport. Die Erfolge, die wir damit erzielen, können sich sehen lassen. Und dann gibt es natürlich auch die Mitglieder, die einfach »da« sind, weil sie’s schön finden auf unserer Anlage am Main mitsamt unserer Gaststätte.

Diese Anlage haben Sie in den vergangenen Jahren umfassend modernisiert. Wie zum Beispiel?

Wir haben versucht, gleichzeitig den Komfort und die Funktionalität auch unter ökologischen Gesichtspunkten zu erhöhen. Nehmen wir die Wasserversorgung für das Schwimmbad, aber auch für den Rasen und die Bewässerung der Tennisplätze: Wir haben einen Brunnen bohren lassen, aus dem wir das Wasser nun nutzen. Eine Fotovoltaik-Anlage, die Umstellung von Chlorgas- auf eine moderne Desinfektionsanlage, LED-Beleuchtung für die Tennishalle, eine neue Heizungsanlage – das alles hat uns einen Riesenschritt vorangebracht. Wir sparen heute 80 Prozent an Energie im Vergleich zu 2010.

Aber das alles kostet erstmal eine Menge Geld?

In der Tat. Wir haben es aber geschafft, den Verein auf finanziell solide Füße zu stellen, haben die operativen Kosten stark gesenkt, eine Sonderumlage für die Modernisierung im Jahr 2010 erhoben und die Mitgliederbeiträge gezielt verwendet.

Der SSKC Poseidon ist der einzige städtische Verein, in dem Schwimmtraining angeboten wird. Hat das auch zum Erfolg beigetragen?

Unsere Schwimmabteilung ist unser Alleinstellungsmerkmal und mit gut 600 Mitgliedern eines unserer Zugpferde, neben Tennis (280) und Basketball (140). Wir haben schon gemerkt, dass Familien bei uns verstärkt eintreten, weil die Kinder den Schwimmsport ausüben sollen. Die Kinder werden von den Eltern bei einem »Vorschwimmen« angemeldet und dann in die jeweiligen Gruppen eingeteilt. Außerdem unterstützen wir auf Bitten der Stadt den Schwimmunterricht an den Schulen.

Konnten Sie denn im vergangenen Jahr Ihr Schwimmbad überhaupt öffnen?

Ja, es war den ganzen Sommer über in Betrieb, sogar Dank des guten Wetters bis Ende September. Unser Hygienekonzept haben wir in einem Probebetrieb mit der Schwimmabteilung getestet, es hat gut funktioniert. Überhaupt lief unsere gesamte Anlage seit dem ersten Lockdown im Frühjahr immer auf Standby, wir konnten nach und nach für alle Sportarten öffnen. Momentan ist natürlich wieder alles abgesagt, aber wir sind sehr gut auf die Sommersaison 2021 vorbereitet.

Es scheint, seitdem Sie an der Spitze des Vereins stehen, läuft alles besser?

Es läuft sehr gut, aber sicher nicht alleine wegen mir. Wie schon gesagt: wir sind ein gutes Team und wir wollen gemeinsam beste Bedingungen für Sport in einem sozialen und harmonischen Umfeld bieten. Ich bin im Poseidon großgeworden, war in den 80-er Jahren Leistungsschwimmer und durfte Dank der damaligen Verantwortlichen eine glückliche Jugend im Poseidon verbringen. Unser Verein liegt mir daher sehr am Herzen. Mein Motto: Lasst uns etwas tun, nicht nur darüber reden. Miteinander, füreinander.

CORNELIA MÜLLER (Main Echo)
Freigabe vom Author am 01.02.2021