Reiche Ernte für Poseidon-Nachwuchs: Bei der »Unterfränkischen« überragen Arapaj mit fünf und Bausback mit drei Titeln

Knap­pe Ent­schei­dun­gen, kla­re Fa­vo­ri­ten­sie­ge und ei­ni­ge Über­ra­schun­gen lös­ten sich am Wo­che­n­en­de bei den un­ter­frän­ki­schen Lang­bahn­meis­ter­schaf­ten in Würz­burg ab.

Im Kampf um die 28 Einzeltitel lieferten sich die Schwimmer des SV 05 Würzburg und des SSKC Poseidon Aschaffenburg einen spannenden Zweikampf, den die Gastgeber dank der beiden Spitzenkräfte Alina Hennl und Sebastian Aurelius Beck (je 4 Titel) mit 13:12 knapp für sich entschieden. Je eine Meisterschaft konnten sich die Aktiven aus Kleinostheim, Kitzingen und Bad Neustadt sichern.
Die beiden führenden Vereine im Bezirk Unterfranken entführten auch beim Nachwuchs die meisten Jahrgangstitel, doch waren dort auch die übrigen Vereine mit ihren Talenten sehr gut unterwegs.

Erfolgreichster Teilnehmer

Als fünffacher Meister und obendrein zweifacher »Vize« avancierte Justin Arapaj (SSKC Poseidon Aschaffenburg) zum erfolgreichsten Teilnehmer der zweitägigen Veranstaltung. Der 20-jährige Athlet löste auf den kurzen Kraulstrecken Seriensieger Sebastian Rasch (VfL Bad Neustadt) an der Spitze ab, bezwang über 100S mit neuer Hausmarke (1:02,26 Min.!) in toller Manier den starken Lucas Willinsky (SV 05 – 1:02,62) und holte sich überlegen die Titel über 200R (2:25,26) und 400F (4:31,68 – persönliche Bestzeit!). In Arapajs Sog steigerte sich sein sechs Jahre jüngerer Vereinskamerad Alexander Gening, indem er sechs neue Hausmarken aufstellte. Sein punktbestes Ergebnis (504 Zähler) erzielte der achtfache Jahrgangsmeister bei seinem zweiten Platz (offene Wertung) über 400F (4:36,40 Min.!).

Für den sechsten Titel der Aschaffenburger Männer sorgte Dessauer-Gymnasiast Jannik Pothorn. Der 17-Jährige Nilkheimer schwamm über 200 m Lagen ein couragiertes Rennen, übernahm in seiner Spezialschwimmart, dem Rückenschwimmen, die Spitze und verteidige diese gegen den zuletzt stark aufkommenden Würzburger Anton Heller (2:33,78) in 2:33,55 Minuten erfolgreich.

Ohne Anna Reibenspiess, die wegen eines Knalltraumas im Gehör (erlitten bei der DM im Freiwasser durch einen Ellbogenschlag einer Konkurrentin) ihre Starts für Würzburg absagen musste, setzten sich ihre Teamkolleginnen in Szene. Cäcilia Bausback imponierte mit drei errungenen Meisterschaften und freute sich vor allem über den zusammen mit Fabienne Krüger (2:37,02 Min.) errungenen Doppelsieg des SSKC über 200L (2:36,15). Über 400F feierte sie in persönlicher Bestzeit (4:45,78 – 566 Punkte!) einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg, während sie ihre Spezialdisziplin (100S) in 1:08,52 Minuten deutlich vor der ins Wettkampfgeschehen zurückgekehrten Alisa Hennl (TSG Kleinostheim – 1:10,31) und Nika Steigerwald (1:10,48) für sich entschied.

Sehenswertes Duell

Die 21-jährige Kleinostheimerin hatte sich am Vormittag ihrerseits in einem sehenswerten Duell mit der Würzburgerin Carolin Dorfner (29,57 Sekunden) mit hauchdünnem Vorsprung in persönlicher Bestzeit (29,54 Sek.!) den Sprinttitel geholt. Knapp auch die 200F, wo sich Fabienne Krüger in 2:17,74 Minuten gegen Nika Steigerwald (2:17,92 – neue Hausmarke!) durchsetzte und Franka Timm (2:25,16) den Dreifacherfolg der Poseidonen perfekt machte.

Einen ungewöhnlichen Verlauf nahm die sonst meist eintönig verlaufende Entscheidung über 200 m Brust, wo sich gleich ein ganzes Quartett deutlich vom Feld löste. Nach zweiten Plätzen auf den kurzen Strecken wurde Nika Steigerwald (2:54,94) am Ende ihrer Favoritenrolle gerecht und holte sich den Titel vor Olivia Lang (SV 05 Würzburg – 2:56,18) und ihren beiden stark aufkommenden Vereinskameradinnen Hannah Ludwig (2:56,72) und Franka Timm (2:57,23). Alle vier werden damit in zwei Wochen an gleicher Stelle erscheinen, wenn die bayerischen Jahrgangsmeisterschaften über die Bühne gehen.
Auffallend die Dominanz der Schwimmerinnen vom Untermain in mehreren Disziplinen, belegt durch die große Zahl sehr guter Platzierungen, zum Beispiel im Rückenschwimmen. Anika Heinz (SSKC Poseidon) bezwang nach ihrem unerwarteten zweiten Platz über 100R (1:13,00 – persönliche Bestzeit!) im Rückensprint (0:33,52) die starke Würzburgerin Natalie Schnabel (0:33,71). Unter den 20 Bestplatzierten waren 17 (!) Mädels vom Untermain. Darunter auch vier Schwimmerinnen der SG Elsenfeld/Kleinwallstadt.

Starke SG-Staffeln

Die SG bewies dann auch ihre Stärke mit Staffelsieg und Titel über 4x50L. In der Besetzung Adriana Bethke, Amelie Glasmann, Julia Ziegler und Emelie Lazarov schwamm das Quartett in 2:24,56 Minuten zum deutlichen Sieg vor der TG Kitzingen (2:27,82). Bei den mit großer Spannung erwarteten Mixed-Staffeln der Jahrgänge 2007 bis 2010 schenkten sich die Teams aus Aschaffenburg und Würzburg über 4x50L nichts. In der Besetzung Maren Krauss, Leon Finnegan, David Billert und Amira Kraus schafften die jungen Poseidonen mit 2:24,37 Minuten eine hervorragende Siegerzeit, das Würzburger Quartett stand mit 2:25,70 Minuten jedoch kaum nach. Überlegen dann der Sieg am zweiten Tag, als die Freistilstaffel auf dem Programm stand: David Billert, Maren Krauss, Amira Kraus und Maxim Sarkany lagen hier am Ende in 2:09,05 Minuten vor den Teams der TG Kitzingen (2:24,10) und der SG Elsenfeld/Kleinwallstadt (2:33,13).

Wie bei Jahrgangsmeisterschaften üblich gab es auch in Würzburg in den jüngeren Jahrgängen wieder einige »Überflieger«, die ihre Altersklasse dominierten. Den Vogel schoss am Wochenende die zehnjährige Lina Zellat (TG Kitzingen) mit neun Jahrgangssiegen ab. Je achtmal Jahrgangsgold holten sich Alexander Gening, Nika Steigerwald (beide Jg. 2006 – SSKC Poseidon) und Severin Köhler (Jg. 2005 – SC 13 Schweinfurt) ab. Bastian Hock (2009 – SSKC Poseidon) brachte es auf sieben, Julia Gabriel (2007 – TG Kitzingen), David Kuhn (2007 – SV Würzburg 05), Hannah Schäffer (2008) Linus Dietrich (2010) und David Billert (2008 – alle SSKC Poseidon) auf je sechs Spitzenplätze.

hgr

Titelkämpfe versprechen Spannung: Bei der »Unterfränkischen« sind die Schwimmer vom Untermain stark vertreten

Bei den un­ter­frän­ki­schen Schwimm-Meis­ter­schaf­ten, die am Wo­che­n­en­de im Würz­bur­ger Wolf­gang-Ada­mi-Bad (50m-Bahn in der Hal­le) aus­ge­tra­gen wer­den, sind die Ve­r­ei­ne vom Un­ter­main wie­der am stärks­ten ver­t­re­ten.

Das größte Aufgebot stellt der SSKC Poseidon Aschaffenburg (81 Starter/439 Meldungen), gefolgt von der SG Elsenfeld/Kleinwallstadt (26/149 und 9 Staffelmeldungen), TSG Kleinostheim (15/56) und TV Großostheim (9/25). Gastgeber SV Würzburg 05 (55/244/8) setzt einige seiner Top-Athleten nur sporadisch ein, ist dafür aber in den Jugendjahrgängen sehr stark vertreten.

Bei den wieder international ausgeschriebenen Wettkämpfen der Masterklasse mischen erstmals auch Teilnehmer aus Hamburg, Herzogenaurach, Dachau und Langen mit.

Neben dem Kampf um Meisterschaft und Jahrgangstitel stehen auch die Pflichtzeiten für die bayerischen Jahrgangsmeisterschaften im Blickpunkt. Diese werden zwei Wochen später an gleicher Stelle ausgetragen.

Interessanter Vergleich

Zu einem interessanten Vergleich kommt es bereits im ersten der insgesamt vier Veranstaltungsabschnitte im 50m-Brustschwimmen der Frauen. Dort trifft die 13-jährige Nika Steigerwald (SSKC Poseidon) im direkten Vergleich auf die zehn Jahre ältere Alina Hennl (SV Würzburg 05). Erfreulich ist, dass hinter diesem Spitzenduo ein dichtes Verfolgerfeld antritt. Gleichwertige Konkurrenz ist auch in den meisten anderen Entscheidungen vertreten – gute Voraussetzungen für Leistungssteigerungen.

hgr