Der Nachwuchs setzte die Ausrufezeichen

Hannah Braun und Lukas Kaiser die Punktbesten beim Großen Preis von Stockstadt

Am Wochenende wurde im Stockstadter Waldschwimmbad zum 31. Mal der „Große Preis“ von Delphin 90 Stockstadt ausgetragen, erstmals allerdings zur Saisoneröffnung. Dies stellte sich im Nachhinein als nicht günstig heraus, denn es waren nur acht Vereine (186 Teilnehmer – 835 Meldungen) der Einladung zu dieser traditionellen Veranstaltung gefolgt. Die an den beiden Tagen erzielten Leistungen waren vor allem bei den jüngeren Akteuren sehr ansprechend. Die meisten von ihnen hatten heuer ihren ersten Start auf der Langbahn, so dass nach der erfolgreichen Hallensaison die persönlichen Bestleistungen in Serien verbessert wurden. Neue Hausmarken bei den Etablierten blieben dagegen Mangelware.

Würzburger Doppelsieg verhindert
Zu den Sprintrennen der offenen Klasse über 50 Meter, deren Vor- und Endläufe ins eigentliche Wettkampfprogramm eingeschoben waren, hatte der SV 05 Würzburg je zwei Schwimmerinnen und Schwimmer seiner ersten Garde an den Untermain geschickt. Alina Jungklaus (Jg. 1998) holte sich in 33.89 Sekunden den Sieg im Rückensprint knapp vor der gleichaltrigen Enna Corak (SSKC Poseidon Aschaffenburg – 33,04 Sek,), während Alena Hennl (TSG Kleinostheim – 36,48 Sek.) den Würzburger Doppelsieg im Brustschwimmen verhinderte. Das Rennen gewann in 35,50 Sekunden Leonie Antonia Beck (Jg. 1997), die sich zuvor auch die Siege über je 50 m Schmetterling (29,96) und Freistil (28,16) vor ihrer Teamkameradin Alina Jungklaus (30,29 – 28,28) gesichert hatte.

Bei den Männern beherrschte der erfahrene Max Werkmeister das Geschehen klar und kassierte viermal die Siegesprämie. Über 50 m Brust lag er mit sehr guten 29,96 Sekunden klar vor den Poseidonschwimmern Eugen Hoffmann (33,53) und Niklas Reibenspiess (33,66) und im Rückenschwimmen bezwang er in 28,57 Sekunden ebenfalls Hoffmann (30,81) und Samuel Herrmann (SG Elsenfeld/Kleinwallstadt – 31,99). Im Freistil- (25,36) und Schmetterlingssprint (26,54) lag er jeweils knapp vor seinem Vereinskamerad Tim Dreher (26,10 – 28,64).

Vier Tagessiege für Alena Hennl
In den Disziplinen über 100, 200 und 400 Meter waren die Akteure der drei Untermainvereine mehr oder weniger unter sich, wobei es zu einigen spannenden Duellen kam. In vier Fällen setzte sich Alena Hennl (Jg. 2000) gegen die Konkurrentinnen vom SSKC Poseidon durch. Über 200 m Schmetterling schob sie sich auf der letzten Bahn an der führenden Katharina Biel vorbei und schlug in 2:37,62 Min.) als Erste an. Sehenswert ihr Zweikampf mit der gleichaltrigen Katharina Reibenspiess über 200 m Brust, den sie in 2:55,35 Minuten hauchdünn (Reibenspiess 2:55,68 Min.) für sich entschied. Nach zwei weiteren Siegen – 100 m Schmetterling in 1:10,64 Minuten und 100 m Brust in 1:22,05 Minuten – fand sie am Ende ihre Meisterin in Hannah Braun (SSKC Poseidon), die über 200 m Lagen auf der abschließenden Kraulstrecke nichts mehr anbrennen ließ und sich in 2:36,84 Minuten (Hennl 2:36,09 Min.) durchsetzte. Hannah Braun holte sich darüber hinaus auch die Siege über 200  und 400 m Freistil und erhielt außerdem den Ehrenpreis für die punktbeste Leistung (594 Punkte).

Als erfolgreichster männlicher Teilnehmer erwies sich mit drei Tagessiegen Lukas Kaiser (SSKC Poseidon). Er hatte sich am Wochenende ganz auf das Kraulschwimmen konzentriert und hielt nach Siegen über 100 (0:58,58 Min.) und 200 m (2:07,47 Min.) über 400 m auch den angreifenden Samuel Herrmann (SG Elsenfeld/Kleinwallstadt) in Schach. der sich seinerseits durch klare Siege im Rückenschwimmen empfahl. Kaiser gewann mit seiner Siegerzeit über 200 m Freistil (526 Punkte) außerdem den Pokal für die punktbeste Leistung der Männer.

Gute Noten verdienten sich die Nachwuchsschwimmer, die bei ihren ersten Starts im Freiwasser die Normen für die Unterfränkischen und in mehreren Fällen auch für die Bayerischen Jahrgangsmeisterschaften erfolgreich ins Visier nahmen.

Neue persönliche Bestzeiten
Zwei der im letzten Jahr schon erfolgreichen Schwimmerinnen taten sich dabei wieder besonders hervor. Noelle Ronalter (Jg. 2003 – SG Elsenfeld/Kleinwallstadt) verbesserte sich über 100 m Freistil auf 1:10,75  und über 100 m Rücken auf 1:19,56 Minuten und nimmt damit in beiden Disziplinen aktuell Rang eins in der Bestenliste des Bayerischen Schwimmverbandes ein. Nicht zurück stehen wollte da die gleichaltrige Cäcilia Bausback (SSKC Poseidon). Sie schwamm mit neuen Hausmarken über 400 m Freistil (5:16,70 Min.) und 100 m Schmetterling (1:22,94 Min.) ebenfalls zweimal an die Spitze des Landesverbandes. Der Spur dieser beiden erfolgreichen Mädels könnte die drei Jahre jüngere Nika Steigerwald (SSKC Poseidon) folgen, als Achtjährige muss sie jedoch noch einige Zeit warten, ehe sie an Meisterschaften teilnehmen darf. Bei ihren fünf Starts in Stockstadt erreichte sie jeweils Zeiten, mit denen sie zu den Besten des Jahrgangs 2006 zählt.
Deutscher Rekord in der AK 65

In den dünn besetzten Sprintrennen der Mastersklasse schwamm nahezu unbemerkt der 65- jährige Gerhard Schiller mit 28,71 Sekunden über 50 m Freistil einen neuen Deutschen Altersklassen Rekord. Der Cannstatter gehörte in den 60-er Jahren zu den erfolgreichsten deutschen Freistilschwimmern mit zahlreichen Einsätzen in der 4×100-m-Staffel der BRD. Zuletzt trat er 2010 bei den Weltmeisterschaften der Masters in Göteborg in Erscheinung, als er sich die Titel über 50 und 100 m Freistil holte.
Besonderes Interesse beim Anhang der teilnehmenden Vereine fand auch heuer wieder die Familienstaffel über 3×50 m Freistil, bei der insgesamt 16 Teams am Start waren. Besonders spannend war der zweite Lauf, wo sich drei Poseidon-Familien vom übrigen Feld absetzen konnten. Die Familie Reibenspiess konnte ihren Vorjahressieg in 1:31,01 Minuten wiederholen, Platz zwei ging an die Brauns (1:33,41 Min.), deren starker Schlussschwimmer Jonas die teilweise führenden Vorbergs (1:33,69 Min.) am Ende noch abfing.
Alle Ergebnisse im Internet unter www.dsv.de