Lena Ludwigs starke Vorstellung

Fünf Starts – fünf Bestmarken in Berlin und sensationeller Sieg im B-Finale über 200 m Brust

Höchs­tes Lob ver­di­en­te sich Le­na Lud­wig vom SSKC Po­s­ei­don Aschaf­fen­burg bei ih­rem Meis­ter­schafts­de­büt in Ber­lin. Die 14-Jäh­ri­ge star­te­te bei den »Fi­nals« über 50, 100 und 200 m Brust und ab­sol­vier­te da­bei fünf Starts je­weils mit neu­en, her­vor­ra­gen­den Haus­mar­ken.

Ihre Glanzleistungen vollbrachte sie zweifellos auf der 200m-Distanz, ihrer Paradedisziplin. Als jüngste Teilnehmerin unter den zwanzig qualifizierten Starterinnen erreichte sie am Schlusstag mit Rang zehn der Vorläufe das B-Finale, das sie mit einem sehenswerten Finish in hervorragenden 2:32,67 Minuten für sich entschied.

Tolles Duell geliefert

Bereits am Freitag war die Jugendliche aus Strietwald aufgefallen, als sie sich im Vorlauf über 100B, ihrem ersten DM-Start, ein tolles Duell mit Joelle Vogelmann (SV Nikar Heidelberg) lieferte. Lena Ludwig entschied diesen Zweikampf in 1:12,35 Minuten knapp für sich und verbesserte diese bayerische Rekordmarke im B-Finale auf 1:12,26 Minuten.

Aus dem freien Samstag wurde nichts; stattdessen bekam Lena Ludwig vom DSV die Erlaubnis, auch im Sprint antreten zu können, denn einige der Starterinnen hatten sich abgemeldet. Diese Chance nahm sie in Absprache mit ihrem Coach, Tom Ehrhardt, wahr, nutzte sie zur Optimierung der Startphase und des Zielanschlags und zu ihrer dritten Hausmarke im dritten Rennen: 33,77 Sekunden. Auf den möglichen Start im B-Finale am Abend wurde zugunsten der Regeneration verzichtet.

In ihrer Paradedisziplin, 200B, bestritt sie ihren Vorlauf zusammen mit Anna Elendt (SG Frankfurt), der zweifachen deutschen Meisterin und neuen DSV-Rekordhalterin über 50 (0:30,67) und 100 m Brust (1:06,50), die mit einer Steigerung ihrer persönlichen Bestmarke auf 2:26,89 Minuten die beste Zeit erzielte. Erneut schwamm auch Lena Ludwig ein super Rennen und unterbot als Sechste im Zehnerfeld ihre Hausmarke um über zwei Sekunden auf stattliche 2:35,11 Minuten. Dabei überholte sie auf der letzten Bahn unwiderstehlich drei ihrer Konkurrentinnen und war auf dieser Teilstrecke (38,26 Sekunden) Schnellste der beiden Vorläufe, sogar schneller als Anna Elendt (38,91), die auf das spätere Finale verzichtete.

Durch diesen Verzicht rückte die Aschaffenburgerin als Gesamtzehnte der beiden Vorläufe auf Rang neun, nahm damit im B-Finale die »Favoritenbahn« ein und betrat beim Einmarschzeremoniell als Letzte der Finalistinnen hoch motiviert, aber gelassen die große Schwimm- und Sprunghalle. Trotz flotter erster Bahn (35,61) wendete sie nur als Fünfte, eroberte sich mit zwei weiteren starken Splitzeiten (39,01 und 39,31) Position zwei hinter Annika Huber (VfL Sindelfingen), der sie mit einer erneut rasanten Schlussbahn (38,74) keine Chance ließ und sich mit 2:32,67 Minuten (Huber 2:32,91) den Sieg im B-Finale sicherte. Ein Riesenerfolg für die Athletin wenige Tage nach ihrem 14. Geburtstag.

HEINZ GRASMANN

Hintergrund: Erstmals die 700-Punkte-Grenze übertroffen
Mit ihren in Berlin erzielten Zeiten über 200 m Brust erzielte Lena Ludwig erstmals Leistungen jenseits der 700-Punkte-Grenze in der DSV-Tabelle. Ihre im Vorlauf erzielten 2:35,11 Minuten stehen dort mit 721 Zählern zu Buche, mit den beim Sieg im B-Finale erreichten 2:32,67 mit 756 Punkten. Als 14-Jährige brachte sie es in der »Rudolph-Tabelle« (höchste Punktzahl 20) auf stolze 19 Punkte. Den deutschen Jahrgangsrekord für diese Altersklasse hält seit 1983 Sylvia Gerasch, die als Zweite der Europameisterschaften in Rom auf dieser Strecke mit 2:30,67 Minuten gestoppt wurde. In die Nähe dieser Marke schwammen in den letzten zwanzig Jahren nur die Hannoveranerin Malin Grosse (2:31,79 – 2016) und am Sonntag Lena Ludwig mit 2:32,67 Minuten.

Erstaunlich ihre rasante Entwicklung auf dieser Strecke: Beim Herbstschwimmfest in Würzburg verbesserte sie ihre alte Marke um zwölf Sekunden auf 2:41,38 Minuten, im Februar unterbot sie in Heidelberg mit 2:37,71 Minuten erstmals die 2:40-Marke und in Berlin ging es über 2:35,11 erneut weiter auf diese hervorragende Zeit von 2:32,67 Minuten.

Und mindestens ebenso erstaunlich: Das Wassertraining bei Coach Tom Ehrhardt fand nicht auf einer sportgerechten 25- oder gar 50-Meter-Bahn statt, sondern ausschließlich im Schwimmbecken der Schönbergschule (16,2/3 Meter).


Starts über 100 und 200 m Brust: Schwimmerin Lena Ludwig freut sich auf DM in Berlin

Ein Ge­burts­tags­ge­schenk der be­son­de­ren Art mach­te sich Le­na Lud­wig vom SSKC Po­s­ei­don Aschaf­fen­burg zu ih­rem 14. Ge­burts­tag (31. Mai) selbst.

Mit ihren enormen Steigerungsraten im vorigen Halbjahr, bewiesen durch zwei bayerische Altersklassenrekorde, qualifizierte sie sich für die deutschen Meisterschaften im Schwimmen, die im Rahmen des großen Sportevents »Die Finals 2021 Berlin/Rhein-Ruhr« diese Woche nach 2019 zum zweiten Mal in Berlin ausgetragen werden.

Für die junge Athletin aus Strietwald eine tolle und sicher auch aufregende Geschichte, denn in ihrer noch jungen Laufbahn hat sie bisher weder auf Landes- noch auf Bundesebene an Jahrgangsmeisterschaften teilgenommen. Und nun wird sie, was zuletzt Anna Reibenspiess 2018 schaffte, bei den Titelkämpfen der »Großen« an den Start gehen – über 100 und 200 m Brust.

Unter den jeweils nur 20 zugelassenen Starterinnen – die Normen waren im Zeitraum 1. Januar 2020 bis einschließlich 9. Mai 2021 auf einer 50 m-Bahn zu erbringen – sind die Topschwimmerinnen des DSV komplett versammelt – als jüngste Teilnehmerin Lena Ludwig. Da pro Disziplin nur 20 Akteure antreten, gibt es jeweils auch nur zwei, leistungsmäßig nahezu gleichstarke Vorläufe. Diese werden am Vormittag ausgetragen. Die 16 Zeitschnellsten qualifizieren sich für das A- (am Nachmittag) beziehungsweise B-Finale am frühen Abend.

hgr

Nika Steigerwald verzichtet wegen Trainingsrückstand
»Wegen meines großen Trainingsrückstandes würde ein DM-Start keinen Sinn machen – schade«, sagt Nika Steigerwald. Die für die SG Frankfurt startende Haibacherin war am 1. April bei einer Alltagsbewegung umgeknickt. Bei einer MRT entpuppte sich die vermeintliche Dehnung im Sprunggelenk als Sehnenteilausriss. Zudem waren zwei Bänder angerissen und ein Knochen angebrochen. Es folgte eine sechswöchige Trainingspause, davon vier Wochen an Gehhilfen. Qualifiziert war Steigerwald als 13. der Meldeliste über 50 m Brust. (hgr)