Schwimmerin Lena Ludwig holt zwei deutsche Titel und verbessert in Berlin zwei bayerische Altersklassenrekorde

Dem er­folg­rei­chen Auf­takt an den bei­den ers­ten Wett­kampf­ta­gen lie­ßen die Schwim­me­rin­nen und Schwim­mer des SSKC Po­s­ei­don Aschaf­fen­burg bei den deut­schen Jahr­gangs­meis­ter­schaf­ten in Ber­lin auch an den drei fol­gen­den Ta­gen sehr gu­te Leis­tun­gen fol­gen. Für die Glanz­punk­te sorg­te er­neut Le­na Lud­wig.

Nach ihrer Vizemeisterschaft über 50 m Brust mit bayerischem Altersklassenrekord sicherte sich die 14-Jährige als Spezialistin in dieser Schwimmart in toller Manier die Titel über 100 und 200 Meter. Die beiden Youngsters im Team, David Billert und Leon Finnegan (beide Jg. 2008), überzeugten bei ihren DJM-Debüts mit Finalteilnahmen.

Ein wahres Meisterstück

Lena Ludwig, die wegen der kurzen Vorbereitungszeit auf eine Teilnahme an den deutschen Kurzbahnmeisterschaften Ende September verzichtet hatte, traf nun in Berlin auf Jamelia Drumm (SG Essen), die an der Wupper auf allen drei Bruststrecken die Titel in der EYOF-Wertung gewonnen hatte. Nach dem ersten Schlagabtausch bei den Titelkämpfen in Berlin über 50B, den die groß gewachsene Essenerin knapp für sich entschieden hatte, lieferte das Mädel aus dem Strietwald auf der doppelten Distanz ein wahres Meisterstück ab.

Bereits im Vorlauf trafen die beiden Kontrahentinnen im direkten Vergleich aufeinander. Bei diesem behielt Ludwig dank einer starken zweiten Bahn (37,67 Sekunden!) in 1:12,35 Minuten (Drumm: 1:12,95 Min.) die Oberhand und sicherte sich somit die »Favoritenbahn« fürs packende Finale. Dort nämlich nutzte die Essenerin ihre höhere Grundschnelligkeit auf der ersten Bahn (33,59 Sekunden) aus und wendete sichtbar vor Lena Ludwig (34,09). Diese wiederum verfiel nicht in Hektik, Wende und Tauchzug gelangen optimal und die zweite Bahn ist eh ihre große Stärke.

Stück für Stück schwamm sie an die Führende heran, an dieser vorbei und in der Gewissheit eines sicheren Sieges begeistert zum erhofften Titel. Mit ihrer Siegerzeit (1:11,52 Min.) verbesserte sie den von ihr selbst im Juni aufgestellten bayerischen Altersklassenrekord um eine gute Sekunde und übertraf mit 720 Zählern auf dieser Distanz erstmals die 700-Punkte-Marke. Jamelia Drumm (Silber in 1:12,66) und Malia Winkler (SC Magdeburg – Bronze in 1:12,83) schwammen in Ludwigs Sog zu persönlichen Bestzeiten.

Ruhig ging die neue Titelträgerin einen Tag später das »Unternehmen DJM-Titel über 200B« an. Als Favoritin gehandelt, erlaubte sie sich, den Vorlauf etwas bedächtiger anzugehen. 2:39,41 Minuten – sieben Sekunden über ihrem BSV-Rekord – reichten jedoch auch hier zur Mittelbahn im Finale, in dessen Verlauf sie keine Zweifel über ihren späteren Sieg aufkommen ließ. Nach 34,96 Sekunden auf den ersten 50 Metern lag sie knapp in Führung, die sie bis zum Schluss peu á peu ausbaute. Siegerzeit bei ihrem zweiten Titelgewinn 2:33,43 Minuten (745 Punkte!). Keineswegs schwach ihre Begleiterinnen aufs Podest, die beiden Mädels der SG Essen: Lotta Schulze (2:36,64) und Jamelia Drumm (2:40,05).

Ihre letzte Chance, an einer DJM teilzunehmen, erhielten Hannah Ludwig, Lenas drei Jahre ältere Schwester, und die ebenfalls 17-jährige Jule Weindel, die nach erreichter Norm in Berlin ihr DJM-Debüt gaben und dabei ganz nahe an ihre persönlichen Bestleistungen herankamen. Nicht ganz so gut lief es bei Alexander Gening. Für den 15-Jährigen, dem in Bayreuth vor zwei Wochen noch ein bayerischer Jahrgangstitel geglückt war, war die Vorbereitung einfach zu kurz, um an die sehr guten Leistungen der beiden vergangenen Jahre heranzureichen. Coach Ehrhardt beruhigt: »Er braucht jetzt erstmal Training.«

Gute Noten verdienten sich die drei jüngeren Debütanten: Maxim Sarkany (Jg. 2007) legte bei seinen drei Einsätzen eine Gesamtstrecke von 1900 m zurück und bewies mit neuen, stattlichen Hausmarken seine positive Entwicklung. Am vorletzten Tag steigerte er seine Hausmarke über 200S um über fünf Sekunden auf feine 2:26,57 Minuten und schaffte mit Rang 15 eine sehr ordentliche Platzierung.

Noch etwas schneller war in der gleichen Disziplin der ein Jahr jüngere David Billert. Mit neuer persönlicher Bestzeit (2:25,85 Minuten!) qualifizierte er sich als Sechster des sehr starken Jahrgangs 2008 fürs Finale, wo er in 2:26,06 Minuten Siebter wurde. Leon Finnegan (Jg. 2008) erreichte über 50B (8. in 0:33,70) und 100B (7. in 1:14,61 – Vorlauf: 1:14,03!) zweimal die Finalläufe. Über seine Spezialstrecke (200B) fehlten ihm dazu im Zuge einer Erkältung Luft und Kraft. In 2:44,61 Minuten belegte er Rang zwölf.

Im Medaillenspiegel belegte der SC Magdeburg mit 27 Gold-, 9 Silber- und 19 Bronzemedaillen den ersten Platz vor SC Chemnitz (13-11-1) und SC Wiesbaden (10-6-4). Dank der drei Medaillen durch Lena Ludwig platzierte sich der SSKC Poseidon Aschaffenburg unter den insgesamt 171 Vereinen auf dem 31. Rang.

Heinz Grasmann


Silber über 50 Meter Brust mit bayerischem Rekord: Schwimmerin Lena Ludwig fischt erste Medaille aus Berliner Pool

Recht opti­mis­tisch stim­men die Leis­tun­gen der Ju­gend­li­chen vom SSKC Po­s­ei­don Aschaf­fen­burg zum Auf­takt der deut­schen Jahr­gangs­meis­ter­schaf­ten in Ber­lin.

Bereits am ersten Tag der über fünf Tage gehenden Titelkämpfe konnte Coach Tom Ehrhardt neben vier persönlichen Bestleistungen, die Teilnahme an zwei Finalen und als Höhepunkt den Gewinn der Silbermedaille durch Lena Ludwig registrieren.

Gelungener Auftakt

Für einen gelungenen und damit für das Team wichtigen Auftakt sorgte David Billert. Der junge Sommerkahler (Jg. 2008) schwamm bei seinem DM-Debüt ein beherztes Rennen auf der schwierigen 400m-Lagenstrecke. Mit starken Zwischenzeiten (1:07,37 – 2:24,37!) lag er in seinem Vorlauf klar in Front und blieb am Ende mit 5:12,44 Minuten acht Sekunden unter seiner bisherigen Hausmarke. Als Zehnter der Vorläufe verpasste er im 25-er-Feld knapp das Finale.

Wie erwartet gelang dies anschließend Lena Ludwig. Die 14-jährige Schülerin steigerte im Vorlauf über 50B ihren eigenen Kreisrekord um acht Hundertstelsekunden auf 33,69 Sekunden und belegte damit Rang drei hinter der favorisierten Jamelie Drumm (SG Essen – 0:33,16) und der Magdeburgerin Jette Koch (0:33,62). Dass die Stilistin auch kämpfen kann, bewies Lena Ludwig im Finale. Dort steigerte sie sich erneut und belegte hinter der starken Essenerin (0:32,93) in 0:33,57 Minuten den Silberrang. Mit dieser Leistung unterbot sie den neun Jahre alten bayerischen Jahrgangsrekord von Marina Carsten (1. FC Nürnberg) um vier Hundertstelsekunden und hält nun auf allen drei Brustdistanzen die BSV-Rekorde bei den 14-jährigen Mädels.

Überraschend der Finaleinzug von Leon Finnegan (2008), dem zweiten DM-Neuling, ebenfalls über 50B. Mit 33,87 Sekunden erreichte der Haibacher haargenau seine Meldezeit und belegte damit zusammen mit dem Bad Homburger Manato Missel zeitgleich Rang sieben. Trotz einer Steigerung im Finale auf 33,70 Sekunden reichte diese Leistung nur zu Rang acht hinter seinem früheren Vereinskameraden Arthur Geis (Hofheimer SC – 6. in 33,11) und Missel (33,61).

Einen sehr starken Eindruck hinterließ im 1500m-Freistilrennen Maxim Sarkany, der auf den letzten Drücker die Qualifikation geschafft hatte. Wie ein Uhrwerk spulte er die 30 Bahnen ab. Erstmals blieb er unter 19 Minuten und verbesserte seine Hausmarke um 23 Sekunden auf 18:54,91 Minuten.

Billert überrascht positiv

Am zweiten Tag stand für Lena Ludwig mit 200L eine Nebenstrecke auf dem Plan. Bis auf ein Zehntel kam sie an ihre Hausmarke heran, verpasste als Neunte der Vorläufe (2:29,85) aber knapp das Finale der acht Zeitschnellsten. Dieses schaffte jedoch der 13-jährige David Billert, dem über 100R mit 1:06,40 Minuten (7. Platz) eine bemerkenswerte persönliche Bestleistung (bisher 1:07,65 Min.) gelang, die er am Abend bei seinem achten Platz mit 1:06,48 Minuten noch einmal bestätigte.

hgr


SSKC Poseidon mit sieben Akteuren in Berlin dabei: Jugendelite des DSV bei Titelkämpfen 2021 vollzählig am Start

Stolz macht sich breit in der Schwimm­ab­tei­lung des SSKC Po­s­ei­don Aschaf­fen­burg, denn sie­ben (!) Ju­gend­li­chen des Ve­r­eins ist es heu­er ge­lun­gen, sich für die Deut­schen Jahr­gangs­meis­ter­schaf­ten (DJM) in Ber­lin zu qua­li­fi­zie­ren. Die vier Jungs und drei Mä­d­els wer­den in der Wo­che von Di­ens­tag bis Sams­tag ins­ge­s­amt 28 Ren­nen be­st­rei­ten.

Beide Zahlen wurden bisher noch nie erreicht – also Vereinsrekorde.

Fünf Debütant/innen

Coach Tom Ehrhardt kann mit Recht stolz sein auf seine Truppe, die in der knappen Zeit der Vorbereitung auf die Titelkämpfe und den kurzfristig zwischengeschalteten bayerischen Jahrgangsmeisterschaften voll bei der Sache war. Für ihn selbst waren Planung und Dosierung der Trainingseinheiten alles andere als leicht, zumal sich Leute wie Alexander Gening (2019 bei der DJM am Start) und Lena Ludwig (nach ihren super Zeiten im Juni bei der DM 21) bereits vorzeitig qualifiziert hatten, während andere dieses Ziel bei den »Bayerischen« in Regensburg und Bayreuth erst noch erreichen mussten. Diese fünf geben nun alle in der Berliner Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark ihr DM-Debüt.

Lena Ludwig Favoritin

Besonders gespannt ist man auf die Auftritte der 14-jährigen Lena Ludwig. Auf dem Papier ist die frischgebackene dreifache bayerische Jahrgangsmeisterin klare Favoritin über 200 m Brust. Mit ihrer Glanzzeit von 2:32,67 Minuten, erzielt bei der DM, muss sie diese Bürde tragen. Dass sie in der Lage ist, nahe an diese Zeit heranzuschwimmen, bewies sie zuletzt als Siegerin bei der BJM (2:38,47). Auf den beiden kürzeren Bruststrecken gehört sie zu den ernsthaften Medaillenkandidatinnen. Stärkste Konkurrenz erwartet sie dort vor allem durch Jamelia Drumm (SG Essen), die sich im September in Wuppertal bei den deutschen Kurzbahnmeisterschaften auf allen drei Bruststrecken die Titel in der EYOF-Wertung holte, und Lotta Marie Schulze (ebenfalls SG Essen).

Erklärtes Ziel: Neue Hausmarken

Vorrangiges und zwischen Aktiven und Trainer abgesprochenes Ziel sind für alle sieben Poseidon-Akteure: »Mit dem erworbenen technischen Können neue persönliche Bestzeiten zu schwimmen.« Mentale Stärke ist also gefragt.

Das zeigt auch ein Blick ins 171 Seiten umfassende Meldeergebnis: Diese DJM 21 ist eine Wucht! Interessant bereits die Vorläufe am Morgen, die jeweils über den Einzug ins nachmittägliche Finale entscheiden. Bei den Sprints über 50 Meter schwimmen in nahezu allen Läufen je zehn Akteure, deren persönliche Bestmarken jeweils nur drei bis vier Zehntelsekunden auseinanderliegen. Da kocht das Wasser! Bei den 100 und 200-m-Strecken ist es kaum anders. Die Leistungsdichte ist enorm und verspricht Rennen auf hohem Niveau.

Das Programm der Poseidonen: David Billert (7 Starts!): 50, 100 und 200S, 50, 100 und 200R, 400L; Leon Finnegan (4): 200L, 50,100 und 200B Alexander Gening (5): 50, 100 und 200B, 100 und 200R; Maxim Sarkany (3): 1500F, 200S, und 200L; Hannah Ludwig (3): 50, 100 und 200B; Lena Ludwig (4): 50, 100 und 200B, 200L; Jule Weindel (2): 50 und 100F.

hgr