Clevere Schwimmerin Lena Ludwig feiert einen Doppelsieg in der Partnerstadt Saint-Germain-en-Laye

Nach der Zwangs­pau­se im vo­ri­gen Jahr be­tei­lig­te sich der SSKC Po­s­ei­don Aschaf­fen­burg am Wo­che­n­en­de am »In­ter­na­tio­na­len des Schwimm­clubs CNC« in Aschaf­fen­burgs fran­zö­si­scher Part­ner­stadt Saint-Ger­main-en-Laye, das wie­der mit glei­chem Pro­gramm, aber mit we­ni­ger in­ter­na­tio­na­ler Be­tei­li­gung statt­fand.

Coach Tom Ehrhardt hatte ein kleines Team mit acht Schwimmerinnen und drei Schwimmern gemeldet, darunter fünf Akteure zu deren erstem Start in Frankreich und Lena Ludwig, die zweifache deutsche Jahrgangsmeisterin im Brustschwimmen.

Diese sollte eigentlich am Wochenende vom DSV gemeldet an einem Test in Luxemburg starten, doch weil diese traditionelle Großveranstaltung abgesagt wurde, konnte sie die Reise nach St.-Germain-en-Laye antreten, wo sie vor zwei Jahren als Zwölfjährige mit erstaunlichen Leistungssprüngen erstmals auf sich aufmerksam gemacht hatte. Spektakulär auch diesmal ihr Auftreten beim dreitägigen Event im 50-m-Becken der prächtigen Schwimmhalle. Auf allen drei Bruststrecken qualifizierte sie sich für das A-Finale. Zweimal distanzierte sie die französische Konkurrenz.

Abfahrt der kleinen Equipe mit dem ICE am Freitag um 5.30 Uhr (!). Ab 16 Uhr stehen für jeden der elf Akteure je zwei Vorläufe in den Sprints auf dem Plan. Viermal gelingt der Sprung ins abendliche Finale. Geschafft haben dies Alexander Gening, Leon Finnegan, Franka Timm und Lena Ludwig. Die 14-Jährige ist mit 34,19 Sekunden über 50B Vorlaufschnellste in ihrer Altersgruppe, rutscht mit dieser Leistung jedoch als Achte ins A-Finale, wo sie in 34,32 Sekunden Rang sieben belegt. Alexander Gening (2006) bestreitet ebenfalls über 50B das Finale seiner Altersgruppe. Dort steigert er seine im Vorlauf erzielte neue Hausmarke (31,97 Sekunden) auf prächtige 31,25 Sekunden und unterliegt nach einem spannenden Duell an der Spitze äußerst knapp Nael Buffaumene (31,14). Der zwei Jahre jüngere Leon Finnegan belegt im gleichen Finale in 33,63 Sekunden (Vorlauf: 33,07 – persönliche Bestzeit!) einen guten fünften Rang. Am Ende des Tages erreicht Franka Timm in 28,55 Sekunden Rang sieben über 50F (Vorlauf 28,71). Gleich zweimal unterbietet sie dabei ihre Hausmarke (29,01).

Schon im Vorlauf spitze

Am zweiten Tag stand erneut das Brustschwimmen im Focus, 100m der Frauen und die doppelte Distanz für die Männer. Lena Ludwig gewann mit einer guten Körperlänge Vorsprung ihren Vorlauf und setzte mit starken 1:13,28 Minuten (schnellste Zeit aller Starterinnen) ein deutliches Zeichen. Damit gehörte sie zum engeren Kreis der Favoritinnen. Im abendlichen Finale dann machten die schärfsten Konkurrentinnen ernst, steigerten ihre in den Vorläufen »gebremst erzielten Zeiten«, den Sieg aber entführte das Mädel aus Deutschland. Lena Ludwig schraubte ihre Zeit aus dem Vorlauf auf hervorragende 1:12,69 Minuten und verwies die beiden französischen Auswahlschwimmerinnen Chaar Dounia (1:13,20) und Laure Barreau (1:14,07) klar auf die Plätze. Alexander Gening (2:35,52) und Leon Finnegan (2:41,44) steigerten am Vormittag ihre Hausmarken um je zwei Sekunden und holten sich am Abend Silber (2:35,33) und Bronze (2:42,67).

Cäcilia Bausback (200S) und Franka Timm (400F) erreichten ebenfalls die Finalläufe. Beide erkämpften sich dort sechste Plätze, wobei sie ihre guten Vorlaufzeiten noch einmal steigern konnten. Die Freistilschwimmerin unterbot dabei erstmals und dies gleich zweimal die Fünf-Minuten-Marke (4:58,44 und 4:57,25). Gesundheitlich nicht ganz auf der Höhe schwamm Hannah Ludwig zwar nahe an ihre zuletzt gezeigten Leistungen heran, eine neue Hausmarke setzte sie aber dennoch: 200L (2:47,99).

Starker Abschluss

Wie stehen die Chancen Lena Ludwigs über 200B, ihrer Paradedisziplin? Das war die große Frage. Mit ihrer im vergangenen Jahr erzielten Bestmarke (2:32,67) hatte sie die zweitbeste Meldezeit. Nach ihrem Erfolg vom Vortag ließ nun sie es im Vorlauf etwas ruhiger angehen und qualifizierte sich mit 2:43,45 Minuten hinter Barreau (2:40,78) und Chaar (2:41,12) als drittbeste. Im Finale zeigte sie dann ihre große Stärke auf der letzten Bahn und siegte in 2:35,86 Minuten deutlich vor Barreau (2:38,13) und Chaar (2:38,15), die hart um Silber und Bronze kämpften.

Bei den Männern vertrat über 100B Leon Finnegan die Farben Poseidons und schwamm mit hervorragenden 1:12,04 Minuten ins Rampenlicht. Alexander Gening hatte einen Start über 200R vorgezogen, zündete im Finale den Turbo und schwamm mit 2:16,82 Minuten (neuer Vereinsrekord) zum überraschenden Sieg im Jugendfinale. Dabei kam er auch nahe heran an den Kreisrekord (2:16,15), den der Elsenfelder Spitzenschwimmer Max Herms 1998 in Regensburg aufgestellt hatte.

Für das Finale des abschließenden 200-m-Lagenschwimmen hatte er sich mit neuer Hausmarke (2:18,11) als schnellster Jugendlicher qualifiziert. Das Finale, das in 2:19,38 gewonnen wurde, konnte er aber leider nicht mehr bestreiten, da er sonst den Zug für die Rückfahrt verpasst hätte. So sorgten Franka Timm (200F in 2:18,53!) und Maxim Sarkany (200S in 2:26,35!) für den Abschluss des erfolgreichen Unternehmens.

Neue Bestmarken

Auf sportliche Art bedankten sich die jüngeren Schwimmerinnen für die Erlebnisse des langen Wochenendes: Lana Fecher – 50F: 0:30,51; 100F: 1:07,54; 100R: 1:20,01; 50S: 0:34,12; Mia Jakob – 400F: 5:17,29 (!), 50B: 0:39,88; 100B: 1:27,58; 200B: 3:08,68 (!); 50S: 0:33,24 (!); 100S: 1:18,32; Rosa Reitz (alle 2008) – 50B: 0:40,39; 100B: 1:27,53 (!); 50S: 0:34,30; 200L: 2:52,62; Maren Krauss (2007) – 50F: 0:30,81; 200F: 2:28,93; 50R: 0:36,35; 100R: 1:17,53; 200R: 2:42,85 (!); 200L: 2:42,85 (!).

hgr