Tom Ehrhardt gewinnt den Supersprint

Nach zweijähriger Zwangspause rückten die AB-Open der Schwimmer am Wochenende mit einer niveauvollen Veranstaltung wieder in den Blickpunkt. Wenige Wochen vor dem ersten Höhepunkt der Hallensaison, den deutschen Mannschaftsmeisterschaften (DMS), wird zur Findung der idealen Aufstellung überall fleißig getestet.

Das tat auch Lothar Schubert, der Cheftrainer der SG Rheinhessen Mainz, der mit seinen fast kompletten Teams aus der ersten Bundesliga (Frauen und Männer), den Wettkämpfen im Aschaffenburger Hallenbad seinen Stempel aufdrückte.

Dass diese starke Truppe nicht ganz konkurrenzlos dem Feld davonzog, dafür sorgten neben einigen Akteuren aus Wiesbaden, Gelnhausen und Offenbach auch die Asse aus dem Kreis Unterfranken-West. Am überlegenen Sieg der Mainzer in der Mannschaftswertung mit 52 ersten, 21 zweiten und 18 dritten Plätzen gab es nie einen Zweifel. Den zweiten Platz belegte die SG TV Elsenfeld/TV Kleinwallstadt (17/13/11) vor der TSG Kleinostheim (11/12/18), SV Gelnhausen (10/14/8) und EOSC Offenbach (10/4/6). Das Großaufgebot der Gastgeber (56/75/72) wurde in dieser Wertung nicht berücksichtigt.

Einen Vorgeschmack auf die zu erwartenden Leistungen bekamen die Zuschauer zum Auftakt im 100-Meter-Lagenschwimmen. Diese Disziplin diente gleichzeitig als Qualifikation für den »Supersprint«, der in dosierten zeitlichen Abständen in den üblichen Wettkampfverlauf eingefügt war und zu einem besonderen Finale werden sollte. Als beste Allrounder erwiesen sich Beatrix Eisel (SC Wiebaden – 1:04,98 Min.) und Christopher Schmitt (SG Rheinhessen Mainz – 1:00,33 Min.), beide mit respektablem Abstand vor der Konkurrenz.

Diese beiden Akteure standen auch im weiteren Verlauf mehrmals im Rampenlicht. Die Wiesbadenerin siegte weiter in vier Einzeldisziplinen und knackte dabei jeweils die Bahnrekorde, die erst im März dieses Jahres von den Würzburger Schwimmerinnen Stephanie Guth und Viola Mraz verbessert worden waren. Die neuen Marken stehen nun im Freistilschwimmen über 200 Meter bei 2:03,28 Minuten (bisher Guth 2:03,53 Min.) und im Schmetterlingsschwimmen bei 28,86 Sekunden (50 m), 1:01,86 Minuten (100 m) und 2:16,26 Minuten (200 m).

Für die Bahnrekorde Nummer fünf und sechs sorgte die Mainzer Brustschwimmerin Laura Simon. Über 100 Meter (1:11,25 Min.) bezwang sie in einem mitreißenden Rennen die favorisierte Eisel (1:12,48 Min.). Beide Schwimmerinnen blieben dabei klar unter der Marke von Andrea Asmus (SSV Leutzsch), die 1998 an gleicher Stelle mit 1:13,72 Minuten erfolgreich war. Asmus verlor auch den Rekord über 200 m (2:37,91 Min) an die junge Pfälzerin, die mit glatten 2:34,00 Minuten die alte Marke deutlich unterbot.

Der Mainzer Top-Schwimmer Christopher Schmitt verfehlte die hochkarätigen Aschaffenburger Bahnrekorde nur knapp, ließ sich aber drei weitere Tagessiege nicht entgehen: 50 m Freistil (24,06 Sek.), 100 m Freistil (52,33 Sek.) und 50 m Brust (29,89 Sek.). Den erwarteten Sieg über 200 m Freistil (1:57,31 Min.) überließ er seinem 15-Jährigen Vereinskameraden Maximilian Haist (1:56,28 Min.). Tim Bräutigam (SG TV Elsenfeld/TV Kleinwallstadt) verbesserte im gleichen Rennen Tom Ehrhardts Kreisrekord um sechs Hundertstelsekunden auf 1:58,48 Minuten.

Im Sog der auswärtigen Asse verbuchten auch die einheimischen Akteure serienweise neue Bestmarken. So wurde nach mehreren vergeblichen Versuchen im letzten Wettbewerb der Veranstaltung auch die Frage beantwortet, wer als erster Poseidone der neuen Schwimmergeneration die Minutengrenze über 100 m Freistil knackt. Während Lukas Kaiser (1:00,72 Min.), Christoph Kustra (1:00,20 Min.) und Pascal Mangold (1.00,04 Min.) trotz Steigerung noch knapp scheiterten, wurden die beiden 15-Jährigen, Stanislav Meisner (0:59,48 Min.) und Dominik Feser (0:59,78 Min.), bei ihren Erfolgen stürmisch gefeiert. Mangold im Brustschwimmen, Kustra im »Schmettern« und Eugen Hoffmann im Rückenschwimmen sorgten für weitere Glanzlichter in der Truppe von Poseidon-Coach Stefan Uhrig. In der Jahrgangswertung sorgten nicht weniger als zehn SSKC-Jugendliche für Doppel- und Mehrfachsiege, allen voran Justin Arapaj (jg. 1999) mit sechs ersten Plätzen, gefolgt von Adrian Baum, Niklas Reibenspieß (beide Jg. 1998 und je 5), Anika Kutschera (Jg. 1999), Linda Vorberg (Jg. 1997), Luis Neumann-Perez (Jg. 1996 – je 3), Johanna Aulbach (Jg. 1997), Katharina Biel (Jg. 1996), Mertcan Bal (J. 1997) und Dominic Baum (Jg. 1996 – je 2).

Alina Hennl (Jg. 1996) befindet sich nach ihren Erfolgen bei den »Bayerischen« weiter im Aufwind. Neben ihren sieben Jahrgangssiegen verbesserte sie erneut zwei von ihr selbst gehaltene Kreisrekorde: Über 100 m Brust steigerte sie sich auf 1:16,70 Minuten, über 200 m Lagen stehen nun 2:32,08 Minuten zu Buche. Den von Theresia Witzel (SSKC Poseidon) gehaltenen Rekord über 200 m Brust (2:47,61 Min.) verfehlte sie mit 2:47,63 Minuten denkbar knapp. Gut in Szene setzte sich erneut auch ihr Vereinskamerad Moritz-Pascal Weis Jg. 1994), der sich vom Brustspezialisten zum Allrounder entwickelt und zwei Jahrgangssiege verbuchte.

Im Jahrgang 1998 dominierten erneut die Mädels der SG TV Elsenfeld/TV Kleinwallstadt: Valentina Lazarov, Eileen Popp (je 5 Siege) und Marlene Klaßes (3) schwammen mit neuen Bestmarken der Konkurrenz davon. Sieben persönliche Rekorde stellte am Wochenende Alina Batzilla (SG) auf und sicherte sich im stark besetzten Jahrgang 1995 die Siege über 100 (1:12,00 Min.) und 200 m Schmetterling (2:39,19 Min.).

Zu einem Riesenspektakel entwickelte sich die Entscheidung im Supersprint der Männer, bei dem im A-Finale der haushohe Favorit Christopher Schmitt und Tom Ehrhardt (SSKC Poseidon) aufeinander trafen. Während der Mainzer mit glatten 2:0-Siegen im Viertel- und Halbfinale dort einzog, brauchte Ehrhardt, der sich zusammen mit dem rührigen Förderverein der Poseidonen auch maßgeblich um die Organisation der zweitägigen Großveranstaltung kümmerte, jeweils drei Durchgänge, um – unter den rhythmischen Anfeuerungsrufen seiner Vereinskameraden (Tom – Tom – Tom!) – den Endkampf zu erreichen.
Schmitt durfte als Bester der Rangliste die erste Schwimmart wählen, entschied sich für Brustschwimmen und führte 1:0. Der SSKC-Mann wollte nun nicht Delfinschwimmen, was die Mehrzahl der Insider erwartete, sondern pokerte und wählte das Rückenschwimmen. Dank seiner ausgezeichneten Unterwassertechnik und dem erneuten »Tom – Tom – Tom« schaffte er mit einem knappen Sieg den Ausgleich. Großer Jubel beim Losentscheid: Die entscheidende dritte Runde musste im Delfinstil ausgetragen werden! Ehrhardt packte die letzten Körner zusammen und landete einen hauchdünnen Sieg.

Bei den Frauen schaffte Alina Hennl (TSG Kleinostheim) gegen die Mainzerin Johanna Manz den Einzug ins B-Finale, verpasste aber den Sieg, als sie im entscheidenden dritten Durchgang ausgerechnet im Brustschwimmen, ihrer stärksten Schwimmart, beim Anschlag patzte. Den Sieg im A-Finale sicherte sich ebenfalls erst im dritten Durchgang Beatrix Eisel gegen Laura Simon.

Vor den Etablierten hatten in einem gesonderten Abschnitt die Kids der Jahrgänge 2000 bis 2003 die neue Wettkampfstätte bereits erobert und ihr im Training erworbenes Können gezeigt. Bei den Jungs gaben die Akteure aus Hanau und Großkrotzenburg klar den Ton an, während bei den Mädchen die Talente vom bayerischen Untermain das Sagen hatten. Für die Topleistungen im Jahrgang 2000 sorgten Hanna Seubert (SSKC Poseidon) mit 1:41,48 Minuten über 100 m Brust, Alena Hennl (TSG Kleinostheim) mit 3:10,64 Minuten über 200 m Freistil und Geburtstagskind Sophia Diener (SSKC Poseidon – alle Jg. 2000) mit 48,02 Sekunden über 50 m Schmetterling.

Wasser im Hallenbad wird bei 1796 Einzelstarts schäumen

Die Schwimmabteilung des SSKC Poseidon Aschaffenburg erwartet am Wochenende zu den AB-Open 2009 Gäste aus 16 Vereinen und Startgemeinschaften. Die zweitägige Großveranstaltung, die in den beiden vorigen Jahren den Umbaumaßnahmen am Aschaffenburger Hallenbad zum Opfer fiel, hat demnach nichts von ihrer Zugkraft eingebüßt.

Das Programm mit einer speziellen Mehrkampfwertung und der für die Zuschauer attraktive »Supersprint« garantieren einen abwechslungsreichen Verlauf.

Am Samstag stehen ab 10 Uhr die »kindgerechten Wettkämpfe« der Jahrgänge 2000-2003 auf dem Programm. Die »Großen« übernehmen das Kommando um 13.45 Uhr mit dem Lagenschwimmen über 100 Meter. Diese Disziplin ist gleichzeitig Qualifikation für den Supersprint und die zugehörige »Setzliste«, nach der im weiteren Verlauf die jeweiligen Paarungen über die sonst nicht übliche Kurzdistanz von nur 25 Meter ermittelt werden. Ausgehend von den Meldezeiten im Lagenschwimmen sind die Akteure aus Mainz und Wiesbaden als erste Anwärter auf die Finalläufe auszumachen. Eine Chance, ins Halbfinale vorzudringen, besitzen wohl Tim Bräutigam (SG TV Elsenfeld/TV Kleinwallstadt) und Tom Ehrhardt (SSKC Poseidon), die sich beide auf diesen Wettbewerb konzentrieren.

Bei den Gastgebern, die mit 871 Einzelstarts fast die Hälfte der insgesamt 1796 Meldungen ausmachen, ist man gespannt, ob und wem es als Erstem aus der neuen Schwimmergeneration gelingt, die 100 m Freistil unter einer Minute zu schwimmen. Das zahlen- und leistungsstärkste auswärtige Team stellt die SG EWR Rheinhessen Mainz (161 Meldungen), gefolgt von der TG Hanau (102), dem EOSC Offenbach (85) und dem WSV Großkrotzenburg (70). Aus dem Kreis Unterfranken-West beteiligen sich SG TV Elsenfeld/TV Kleinwallstadt (89), TSG Kleinostheim (85) und TV Großostheim (52).

Am Sonntag werden die Wettkämpfe um neun Uhr fortgesetzt.