Alina Hennl sensationell
Bayerische Vizemeisterin und zwei Jahrgangstitel – Silber für Ruwen Straub und Christoph Kustra
Einen hervorragenden Start ins neue Kalenderjahr legten die Schwimmer vom Untermain hin, die sich mit 16 qualifizierten Akteuren an den Bayerischen Meisterschaften »lange Strecken« in Bayreuth beteiligten und dabei ihr gutes Ergebnis aus dem Vorjahr noch einmal steigerten.
Alina Hennl (Jg. 1996 – TSG Kleinostheim) setzte ihren Höhenflug mit einem neuen Kreisrekord fort, erkämpfte sich beide Jahrgangstitel und sicherte sich mit ihrer tollen Zeit über 400 m Lagen (5:15,33 Minuten) darüber hinaus noch die Vizemeisterschaft der offenen Klasse. Knapp an Gold heran schwammen auch Ruwen Straub (Jg. 1993 – SG TV Elsenfeld/TV Kleinwallstadt) über 1500 m Freistil und Christoph Kustra (Jg. 1995 – SSKC Poseidon Aschaffenburg) über 400 m Lagen, die sich beide teuer verkauften und mit Silber belohnt wurden. Straub erhielt zusätzlich Bronze für die drittbeste Zeit der offenen Wertung.
Bei der ersten Meisterschaft auf Landesebene und nach dem Verbot der Hightech-Schwimmanzüge hielten sich die etablierten Schwimmer des Freistaates auffällig zurück. Keiner der Meister und Vizemeister des Vorjahres hatte gemeldet, aus welchen Gründen auch immer. Dies focht Alina Hennl wenig an, im Gegenteil: Im bis zuletzt spannenden Zweikampf mit ihrer Dauerrivalin Elena Czeschner übernahm sie über 400 m Lagen auf der ersten Teilstrecke das Kommando und legte die 100 m Schmetterling in 1:10,47 Minuten zurück. Den Vorsprung von fast vier Sekunden, den ihre Kontrahentin in der Rückenlage herausholte, machte die kampfstarke Kleinostheimerin im Brustschwimmen mehr als wett und ließ sich im Kraulschwimmen nicht mehr die Butter vom Brot nehmen Mit ihrer sensationellen Zeit von 5:15,33 Minuten lag sie am Ende genau eine Sekunde vor ihrer Gegnerin. Als Zweite und Dritte standen dann beide zusammen mit der neuen Bayerischen Meisterin Teresa Baerens (TSV Hohenbrunn-Riemerling – 5:12,72 Min.) auch bei der Siegerehrung der offenen Wertung auf dem Podest.
Zum erwarteten zweiten Aufeinandertreffen über 800 m Freistil kam es dann nicht, weil die Schwimmerin aus Schwaben nicht mehr antrat. Die neue Herausforderung hieß nun Franziska Weidner (SSV Nürnberg), die das Rennen sehr schnell anging und nach der Hälfte der Distanz mit zwei Körperlängen in Front lag. Alina Hennl konnte jedoch noch einmal zulegen, ging nach 700 m in Führung und entschied am Ende das Rennen in neuer persönlicher Bestzeit (9:49,14 Min.) deutlich vor Weidner (9:50,98 Min.) für sich. Steigerungsraten konnten über 800 m Freistil auch zwei SG-Teilnehmerinnen verbuchen: Alina Batzilla (Jg. 1995) schwamm als Elfte 10:20,74 Minuten und Eileen Popp (Jg. 1998) steigerte sich als beachtliche Fünfte ihres Jahrgangs enorm auf 10:47,43 Minuten.
Die mit Abstand spannendste Jahrgangsentscheidung lieferten sich die Jugendlichen des Jahrgangs 1995 über 400 m Lagen. Nur eine Zehntelsekunde trennte am Ende die drei Podestplätze. Gregor Spönlein (SG Bamberg) lag zeitweise zwar weit in Front, konnte sich zum Schluss mit 5:20,25 Minuten als Sieger gerade noch ins Ziel retten. Christoph Kustra (SSKC Poseidon Aschaffenburg), der bei der 300-m-Marke noch einige Längen zurücklag, flog auf der Kraulstrecke förmlich heran und schnappte sich in neuer persönlicher Bestzeit (5:20,29 Min.) Silber vor Jan Fankhänel (SSG Erlangen – 5:20,35 Min.). Kustras gleichaltriger Vereinskamerad Eugen Hoffmann belegte im gleichen Rennen ebenfalls mit neuer Hausmarke (5:35,17 Min.) einen beachtlichen sechsten Rang.
Sehr konzentriert startete Ruwen Straub sein Rennen über 1500 m Freistil, bei dem er sich vor allem mit seinem fast namensgleichen Gegner Florian Straubinger (SG Stadtwerke München), dem Titelverteidiger im Jahrgang 1993, auseinandersetzen musste. Auf dem ersten Drittel der Strecke gab Straub das Tempo vor und überließ dann, auf seinen gefürchteten Endspurt vertrauend, dem Münchner die Führungsarbeit. Trotz einer hervorragenden letzten Runde (100 m in 1:04,48 Min.) ging der Plan des Deffner-Schützlings nicht ganz auf. Straubinger konterte mit 1:05,62 Minuten und behielt mit 16:53,60 Minuten knapp die Oberhand vor dem Schwimmer vom Untermain (16:54,02 Min.). Zusammen mit dem neuen Titelträger Dominique Göttler (SSV Nürnberg – 16:47,70 Min.) standen beide auch in der »offenen Klasse« auf dem Podest.
Vom SSKC Poseidon hatten sich für die Marathondistanz der Schwimmer sieben Akteure qualifiziert, die sich ebenfalls bewährten und mit zwei Ausnahmen Top-Ten-Platzierungen erreichten: Erik Kaiser 18:12,27; Stanislav Meisner (beide Jg. 1994) 19:38,81; Christoph Kustra 18:37,73; Eugen Hoffmann (beide Jg. 1995) 19:29,54; Noah Wolf 22:05,37; Adrian Baum 22:50,29; Niklas Reibenspieß (alle Jg. 1998) 22:57,37.
Langstreckler ermitteln Bayern-Meister
Die ersten Meisterschaften im neuen Jahr bestreiten die bayerischen Schwimmer am Samstag in Bayreuth. Auf dem Plan stehen die langen Strecken: 400m Lagen sowie bei den Frauen 800m und bei den Männer 1500m Freistil. 272 Teilnehmer aus 43 Vereinen kämpfen um die vier Titel der offenen Klasse und die Meisterschaften in den Jahrgängen bis 1999. Die Vereine vom Untermain schicken 16 Starter: SSKC Poseidon Aschaffenburg (9 Teilnehmer/11 Starts), SG Elsenfeld/ Kleinwallstadt (4/6) und TSG Kleinostheim (3/4).
Nach einem glänzenden Jahr 2009 stehen Alina Hennl (Kleinostheim) und Ruwen Straub (Elsenfeld) als Titelverteidiger besonders im Blickpunkt. Die junge Kleinostheimerin trifft gleich zweimal auf ihre Dauerrivalin Elena Czeschner von der SG Schwabmünchen/Nördlingen, am Vormittag über 400m Lagen und nachmittags über 800m Freistil. Czeschner siegte vor Jahresfrist im Lagenschwimmen, auf der langen Kraulstrecke drehte Hennl den Spieß um.
Ruwen Straub zählt zum engsten Favoritenkreis. Wie gut er derzeit in Form ist, zeigte er kurz vor Weihnachten, als er in Magdeburg zwei neue Kreisrekorde aufstellte. Er schwamm die 1500m Freistil in 16:45,79 Minuten und knackte mit einer Durchgangszeit von 8:54,91 Minuten auch die Marke über 800 Meter. Starke Konkurrenz erwächst dem jungen Klingenberger in Florian Staubinger (SG Stadtwerke München) und Maximilian Kraus (1. FC Nürnberg).