Unterfrankens Schwimmer sind mächtig im Aufwind

Acht Meistertitel für die Untermainvereine in Schweinfurt – Klasse Leistungen im Nachwuchsbereich

Sehr gut gearbeitet wird derzeit in den Vereinen des Schwimmbezirks Unterfranken. Dies zeigten jedenfalls die stark verbesserten Leistungen am Wochenende in Schweinfurt bei den unterfränkischen Kurzbahnmeisterschaften, sowohl in der Spitze als auch und ganz besonders im Nachwuchsbereich. Genau die Hälfte der insgesamt dreißig vergebenen Einzeltitel der offenen Klasse ging an den SV 05 Würzburg. Fünf Meisterschaften errangen die Gastgeber vom 1. SC 13 Schweinfurt, gefolgt von der SG Elsenfeld/Kleinwallstadt (4), TSG Kleinostheim (3), SSKC Poseidon Aschaffenburg, TSV Lohr und DJK Würzburg (je einen).

Spitzenkräfte getestet
Würzburgs Chefcoach Stefan Lurz nutzte die Wettkämpfe des ersten Tages, um mehrere seiner Spitzenkräfte zu testen. Obwohl diese dabei erwartungsgemäß alle Titel holten, war Lurz mit ihren Leistungen nur teilweise zufrieden. Am ehesten noch mit den Zeiten der Ausnahmeschwimmerinnen Leonie-Antonia Beck (Jg. 1997) und Alina Jungklaus (J. 1998), die sich mehrere spannende Duelle lieferten. Dabei gingen fünf Titel an die deutsche Meisterin, zwei an ihre ein Jahr jüngere Trainingspartnerin. Die ebenfalls zur absoluten deutschen Spitzenklasse zählenden Sören Meißner und Max Werkmeister waren mit je drei Siegen erfolgreich, wurden am zweiten Tag jedoch übertroffen von Marcel Dietrich. Der 18-jährige Schweinfurter verwies die Konkurrenz viermal in die Schranken und beendete damit eine lange Durststrecke der Gastgeber. Sein gleichaltriger Vereinskamerad Marcel Wack steuerte mit seinem Sieg über 50 m Rücken noch einen weiteren Titel bei – ein Zeichen, dass sich die guten Trainingsbedingungen im geräumigen Silvanabad (acht Bahnen!) allmählich auszahlen.

Alena Hennl verblüfft Kampfrichter
Zufriedene Gesichter auch bei den Schwimmern vom Untermain. Alena Hennl (TSG Kleinostheim – Jg. 2000) folgt der Spur ihrer ältesten Schwester Alina, steigert sich von Rennen zu Rennen und wurde nun mit drei Titeln  belohnt. Über 100 (1:18,02 Min.)und 200 m Brust (2:51,92 Min.) lieferte sie sich mit der sechs Jahre älteren Mariel Robert (TG Kitzingen) zwei spannende Duelle, die sie jeweils im Endspurt für sich entschied. Mit dem Sieg über 200 m Lagen (2:33,61 Min.) bewies sie im letzten Rennen der Meisterschaften, dass sie auch die übrigen Schwimmarten hervorragend beherrscht. Aufsehen und Verblüffung bei einigen Kampfrichtern und vielen Zuschauern erregte die 14- Jährige außerdem mit ihrer ungewöhnlichen Wendetechnik im Brustschwimmen. Anstelle einer Kipp- oder Drehwende führt sie nach dem Anschlag eine Rollwende aus, wie man sie bisher bei großen internationalen Meisterschaften noch nicht gesehen hat, dem Wortlaut der Regeln jedoch nicht widerspricht.
Bei der SG Elsenfeld/Kleinwallstadt konnte zwar Topschwimmer Ruwen Straub wegen einer Mandelentzündung nicht starten, die SG tat sich aber dennoch mit vier Siegen in der offenen Klasse hervor. Abiturientin Alina Bazilla (Jg. 1995) wurde ihrer Favoritenrolle über 100 m Schmetterling gerecht und holte sich souverän die Meisterschaft in 1:10,24 Minuten. Nach zweijähriger Wettkampfpause seit einigen Wochen wieder aktiv überraschte Eileen Popp als Siegerin im Freistilsprint. Mit 28,74 Sekunden für 50 Meter erreichte sie eine neue Hausmarke. Völlig unerwartet gingen die beiden Titel über 200 m Rücken an die SG. Tessa Bethke (Jg. 1998 – 2:46,24 Min.) legte vom Start weg ein enormes Tempo vor und verteidigte die Spitzenposition erfolgreich gegen die Angriffe von Amelie Geiß (Schweinfurt – 2:47,91 Min.) und Christina Hettiger (Marktheidenfeld – 2:49,83 Min.). Mit einer Steigerung um über fünf Sekunden unterbot Samuel Herrmann (Jg. 1997) mit feinen 2:19,92 Minuten die 2:20-Marke und verwies damit den Lokalmatador Marcel Wack (2:21,96 Min.) auf den zweiten Platz. Dritter wurde sein ein Jahr jüngerer Bruder Josua (2:27,76 Min.) vor dem Kleinostheimer Daniel Fleckenstein, der sich um vier Sekunden auf 2:30,14 Minuten verbesserte.
Ein einsames Rennen schwamm an der Spitze über 200 m Brust der Goldbacher Moritz-Pascal Weis, der als einziger Aktiver des SSKC Poseidon für die Titelkämpfe in Schweinfurt gemeldet war. Mit 2:32,19 Minuten kam der 20-jährige Student nicht ganz an seine persönliche Bestleistung heran, distanzierte die jüngere Konkurrenz jedoch um viele Längen. Bei seinem zweiten Start belegte er in neuer persönlicher Bestzeit von 1:06,21 Minuten Rang drei über 100 m Schmetterling.
Nur mäßig besetzt waren heuer die Sprintstaffeln über je 4×50 m Freistil und Lagen. Die Gastgeber holten sich überlegen die Titel bei den Herren, bei den Damen waren die Schwimmerinnen aus Kitzingen (Lagen) und Marktheidenfeld (Freistil) erfolgreich. Die als Mixed-Staffeln bestehenden Rennen der Jahrgänge 2002-2004 gingen beide an das Quartett Fabienne Krüger, Alexander Hebeler, Cäcilia Bausback und Anna Reibenspiess vom SSKC Poseidon Aschaffenburg.
Mit großem Erfolg kämpfte ein gutes Dutzend von eifrigen Nachwuchsschwimmern aus dem Untermainkreis mehr noch als um Sieg und Titel um das Erreichen der Normen für die Bayerischen Jahrgangsmeisterschaften. Diese werden im Juli in Würzburg ausgetragen und nehmen bei den Jugendlichen einen hohen Stellenwert ein.

Bestzeiten purzeln
Von ihren Übungsleitern und Trainern gut vorbereitet purzelten persönliche Bestzeiten am Fließband. Als Sieger taten sich am Wochenende in den Jahrgängen 2001-2004 besonders hervor:
Von der SG Elsenfeld/Kleinwallstadt: Andrea (3 Titel) und Greta Bethke (beide Jg. 2004 – 1) sowie Noelle Ronalter (Jg. 2003 – 5).
SSKC Poseidon: Jule Weindel (Jg. 2004 – 7), Cäcilia Bausback (Jg. 2003 – 7), Anna Reibenspiess (4); Magdalena Braun, Fabienne Krüger, Lea Dimo (alle Jg. 2002 – je 1), Paula Aulbach (2001 – 5), Samuel Tanner, Noah Ziller (beide Jg. 2004 – je 2) Simon Bosch (4), Hajo Krauss (beide Jg. 2003 – 1), Alexander Hebeler (4), Jannik Pothorn (beide Jg. 2002 – 2), Liam Tanner (Jg. 2001 – 2).
TSG Kleinostheim: Joshua Jankowski (Jg. 2003 – 3), Tim Krenz (2002 – 1), David Schwarz (Jg. 2001 – 1).

Titelchancen erst am zweiten Tag

Asse aus Würzburg starten in Schweinfurt nur am Samstag – rückläufige Meldezahlen

206 Teilnehmer aus 14 Vereinen bestreiten am Wochenende in Schweinfurt die Unterfränkischen Kurzbahnmeisterschaften, verbunden mit den Titelkämpfen der jüngeren Jahrgänge. Obwohl das Sport- und Freizeitbad „Silvana“ über acht Startbahnen verfügt, werden die Wettkämpfe wegen der rückläufigen Meldezahlen (1126 Einzel- und 13 Staffelmeldungen – 2013: 1195/17 – 2012: 1361/43 – 2011: 1500/45) auf nur sechs Bahnen ausgetragen.

Ein Blick ins Meldeergebnis zeigt, dass die Nummer eins in Unterfranken, der SV 05 Würzburg, am Samstag mit einem halben Dutzend seiner Bundesligaakteure aufkreuzt und diese Titel quasi schon vergeben sind. Gespannt darf man auf Leonie-Antonia Beck sein, die 17-jährige Deutsche Meisterin im Lagenschwimmen und DSV-Rekordhalterin auf den langen Freistilstrecken, die an diesem Tag alle Rennen bestreitet.

Am Sonntag werden die Würzburger Asse nicht mit von der Partie sein, wodurch der Kampf um die Titel mehr Brisanz erhält. Gute Aussichten in verschiedenen Rennen haben dabei auch die Topschwimmer vom Untermain, allen voran der mehrfache Kreisrekordhalter Ruwen Straub (SG Elsenfeld/Kleinwallstadt). Ebenfalls zum engsten Favoritenkreis zählen seine beiden Vereinskameradinnen Alina Batzilla und Eileen Popp, sowie die Schwestern Alena und Alisa Hennl von der TSG Kleinostheim. Der SSKC Poseidon Aschaffenburg schickt mit 52 Teilnehmern (301 Einzel- und sechs Staffelmeldungen) zwar das größte Aufgebot, die Aktiven der ersten Wettkampfmannschaft sucht man darin jedoch vergeblich, denn Coach Ehrhardt gönnt seinem Team eine Wettkampfpause. Titelambitionen bestehen daher nur in den einzelnen Jahrgängen.