„Überragende Mannschaftsleistung“ – so fasste Coach Nils Haack das Abschneiden des SSKC Poseidon Aschaffenburg in der Bayernliga beim diesjährigen Deutschen Mannschaftswettbewerb im Schwimmen zusammen. Die Herrenmannschaft erzielte mit Platz drei das beste Ergebnis der Vereinsgeschichte und musste sich lediglich den Teams aus München und Erlangen geschlagen geben. Und auch die Damenmannschaft konnte überzeugen und erreichte mit Platz fünf einen sehr respektablen Platz im oberen Mittelfeld.
Beim Wettkampf in Bamberg war das Ziel der Poseidon-Teams klar: Der Klassenerhalt in der Bayernliga, die direkt unter der 2. Bundesliga angesiedelt ist, sollte durch einen großen Abstand auf die Abstiegsplätze möglichst schnell abgesichert werden. Das gelang beiden Teams ausgezeichnet: Für die Damen standen am Ende 16.140 Punkte zu Buche, die Männer erreichten gar 17.797 Punkte. Der Abstand auf die Abstiegsplätze betrug damit jeweils knapp 1.000 Punkte.
Für den größten Kracher sorgte zweifellos Alexander Gening (2006). Der Top-Schwimmer der Poseidonen kann aktuell ausbildunsgbedingt nur eingeschränkt trainieren, weshalb zu Beginn nicht klar war, in welcher Form er nach Bamberg reisen würde. Der 18-Jährige machte jedoch deutlich, dass jederzeit mit ihm zu rechnen ist: Über seine Paradestrecke, den 50m Brust, verbesserte er nicht nur seinen eigenen Kreisrekord auf fabelhafte 0:28,68, sondern stellte mit dieser Zeit auch einen neuen bayerischen Altersklassenrekord auf.
Gening ist aber nicht nur auf den Brustrecken, sondern auch im Kraulschwimmen zu Top-Leistungen fähig. Über die 100m Freistil verbesserte er, motiviert durch die frenetische Unterstützung seiner Teamkollegen am Beckenrand, seine Bestzeit auf starke 0:53,30. Damit schwamm er auf die Hundertstelsekunde genau die bestehende Kreisrekord-Zeit aus dem Jahr 2017 und hält diesen nun gemeinsam mit seinem Teamkollegen Niklas Reibenspiess.
Die Steigerung von Gening war auch notwendig: Standen die Poseidon-Herren fast den gesamten Wettkampf über auf Platz zwei oder drei, rutschten sie vor dem letzten Rennen auf den vierten Platz ab. Gening konnte sich allerdings deutlich gegen seinen Konkurrenten vom TSV Hohenbrunn-Riemerling durchsetzen und damit den historischen Erfolg der Poseidonen absichern. Wenig überraschend, dass der 18-Jährige damit auch zum besten Punktesammler in seinem Team anvancierte.
Knapp dahinter reihte sich Maxim Sarkany (2007) ein. Auch er konnte in Bamberg überzeugen, insbesondere über seine Paradestrecke 200m Freistil. Dort schwamm er ein beherztes Rennen, gab vom Start weg an richtig Gas und kam letztlich mit starken 1:54,69 ins Ziel. Ähnlich erfolgreich war auch sein Start über die doppelte Distanz, wo er in 4:09,68 seine alten Bestzeiten um ganze sechs Sekunden verbessern konnte.
Bei den Damen sammelte Cäcilia Bausback (2003) die meisten Punkte, auch wenn sie in ihren Rennen stets etwas hinter ihren Bestzeiten zurück blieb. Wichtig auch die Punkteausbeute von Lana Fecher (2008) und Lissy Konrad (2009) die jeweils im oberen Mittelfeld der Konkurrenz landeten. Sprinterin Konrad freute sich dabei über zwei neue Bestzeiten über 50m Schmetterling (0:30,66) und 50m Freistil (0:28,28).
Stolz auf ihren Auftritt kann derweil Lara Weigel (2009) sein, die in fast allen ihrer Rennen eine neue Bestzeiten aufstellen konnte. Stark ihre Zeiten über 50m und 100m Schmetterling (0:31,66 und 1:10,21). Brust-Talent Vanessa Vavricka (2011) rechtfertigte ihre Nominierung für die erste Damenmannschaft mit tollen Zeiten über ihre Hauptstrecken: 0:36,20 über 50m, 1:18,99 über 100m und 2:50,72 über 200m Brust.
Alexander war bei der diesjährigen DMS nicht der einzige Schwimmer aus dem Hause Gening, der beeindruckende Leistungen zeigte. Auch sein jüngerer Bruder David (2010), der erstmals in der Bayernliga am Start war, konnte dort vollends überzeugen. Besonders hervorzuheben seine Bestzeiten über 200m Rücken (2:19,96) und 200m Schmetterling (2:24,10), wo er sich jeweils um mehrere Sekunden verbessern konnte.
Gleiches gilt für seine gleichaltrigen Teamkollegen Mika Heller und Linus Dietrich, die sich erfolgreich in der Mannschaft beweisen konnten. Beide waren unter anderem über die 200m Brust gefordert und verbesserten sich auf äußerst respektable 2:33,63 (Heller) und 2:35,36 (Dietrich). Leon Finnegan überzeugte über die Sprintstrecken und stellte über 50m Schmetterling (0:26,95) und 50m Brust (0:29,90) starke neue Bestzeiten auf. Hoch einzuschätzen auch seine Leistung über 100m Lagen. Dies war die erste Strecke des Wettkampfes und der 17-Jährige legte mit einer einer tollen Bestzeit von 0:59,17 den Grundstein für den Erfolg seiner Mannschaft.
Bei den Damen für die langen Strecken 800m und 1500m Freistil verantwortlich waren Hannah Schäffer (2008) und Emma Kessler (2009), die diese Herausforderung erfolgreich meisterten und auch in ihren weiteren Rennen wichtige Punkte für ihr Team sammeln konnten. Dies gilt auch für Maren Krauss (2007), die bei fünf Starts zwei neue Bestzeiten aufstellte und in den weiteren Rennen nur knapp dahinter zurückblieb. Stark ihre Leistung allen voran über 100m Freistil, wo sie 1:02,87 im Mittelfeld der Konkurrenz landete.
Die Herrenmannschaft komplettiert wurde durch die beiden Oldies Niklas Reibenspiess (1998) und „Spielertrainer“ Justin Arapaj (1999). Beide haben sich extra für DMS in Form gebracht und machten ihre Sache sehr ordentlich. Arapaj schwamm stets in die Nähe seiner Bestzeiten oder blieb sogar knapp darunter, wobei sich seine Zeiten absolut sehen lassen können: 0:24,05 über 50m Freistil, 0:27,83 über 50m Rücken und 0:26,08 über 50m Schmetterling. Reibenspiess konnte zwar nicht an seine alten Bestzeiten anknüpfen, blieb mit 1:57,73 über 200m Freistil und 2:15,74 über 200m Lagen über seinem Soll.
Somit steht fest, dass der SSKC Poseidon Aschaffenburg auch im kommenden Jahr sowohl bei Damen, als auch bei den Herren im bayerischen Oberhaus vertreten sein wird. Bei den Damen sicherten sich das Team der SSG 81 Erlangen den Meistertitel, gefolgt von den Wasserfreunden aus München. Bei den Herren zeigte sich ein umgekehrtes Bild, hier siegte die Mannschaft aus der Landeshauptstadt vor den Erlangenern.
DMS BAYERNLIGA IN ZAHLEN
Damen:
1. SSG 81 Erlangen (19.154 Punkte)
2. SC Wasserfreunde München (18.770)
3. TSV Hohenbrunn-Riemerling (17.431)
4. SG Stadtwerke München II (17.146)
5. SSKC Poseidon Aschaffenburg (16.140)
6. SV Augsburg 1911 (16.081)
7. SC Regensburg (15.702)
8. SSG 81 Erlangen II (15.102)
9. SSG Coburg (14.865)
10. SC Prinz Eugen München (14.207)
Herren:
1. SC Wasserfeunde München (19.562)
2. SSG 81 Erlangen (18.535)
3. SSKC Poseidon Aschaffenburg (17.797)
4. TSV Hohenbrunn-Riemerling (17.582)
5. SC Delphin Ingolstadt (17.264)
6. SG Stadtwerke München II (17.040)
7. SV Augsburg 1911 (16.857)
8. SC 53 Landshut (16.813)
9. SC Regensburg (16.144)
10. 1. FCN Schwimmen II (15.004)
HINTERGRUND
Die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft im Schwimmen (DMS) ist eines der großen Highlights im Wettkampfkalender. Einmal im Jahr wird Schwimmen zum Teamsport, denn jeder Schwimmer kämpft hier nicht nur um Bestzeiten, sondern auch um Punkte für seine Mannschaft.
Ein Team besteht in der Regel aus 7-8 Athleten, wobei jeder Sportler maximal fünf Starts absolvieren darf. Geschwommen wird zweimal das gesamte Wettkampfprogramm, also 50m, 100m und 200m Schmetterling, Rücken und Brust, 100m, 200m und 400m Lagen, 50m, 100m, 200m, 400m Freistil sowie jeweils einmal 800m und 1500m Freistil – insgesamt 34 Rennen. Die Zeiten werden entsprechend der am Weltrekord orientierten FINA-Tabelle in Punkte umgerechnet.
Der Wettkampf ist in einem Ligasystem organisiert, wobei die Bayernliga drittklassig unterhalb der 1. Bundesliga sowie der zweigleisigen 2. Bundesliga angesiedelt ist.