Lana Fecher wackelt am Kreisrekord / Starke Leistungen im Brustschwimmen
Mit den Bayerischen Meisterschaften auf der kurzen 25-Meter-Bahn stand am vergangenen Wochenende der erste echte Gradmesser der noch jungen Schwimm-Saison an. Seit jeher treffen bei diesem Wettkampf im Oktober die Top-Schwimmer des Freistaates erstmals aufeinander und kämpfen neben neuer Bestzeiten und der Qualifikation für die Deutschen Kurzbahnmeisterschaften vor allem auch um Gold, Silber und Bronze.
Vom bayerischen Untermain reiste in diesem Jahr ein kleines Aufgebot von sieben Schwimmern nach Nürnberg, allesamt für den SSKC Poseidon Aschaffenburg startend. Sie präsentierten sich im dortigen Langwasserbad hervorragend und konnten die Erwartungen sogar überbieten: Mit einer Bestzeitenquote von knapp 75% wurde nicht nur in fast jedem Rennen die bestehende Hausmarke unterboten, man durfte im Finalabschnitt auch einmal über Platz drei jubeln.
Hierfür verantwortlich war Leon Finnegan (Jahrgang 2008). Der Sprintexperte zeigte über 100m Lagen bereits im Vorlauf eine gute Leistung und qualifizierte sich als Zweiter souverän für den Endlauf der besten Sechs am Nachmittag. Dort durfte er somit auf der Mittelbahn starten – ein taktischer Vorteil, den Finnegan nutzen konnte: In starken 0:58,59 unterbot er seine Vorlaufzeit nochmals um eine halbe Sekunde und sicherte sich die Bronzemedaille.
Am Ende fehlten dem Haibacher lediglich sechs Hundertstelsekunden auf Felix Behrling von den Gastgebern auf Rang zwei, während der Sieg mit großem Abstand an Manuel Kohlschmid vom SV Wacker Burghausen ging. Dennoch konnte Finnegan doppelt jubeln, denn mit seiner neuen Bestzeit buchte er gleichzeitig das Ticket für die Deutschen Kurzbahnmeisterschaften, die im November in der legendären Schwimmoper in Wuppertal stattfinden.
Äußerst knapp an einer Finalteilnahme vorbei schrammte Lana Fecher (2008). Im Sprint über 50m Rücken schwamm sie in 0:31,03 eine starke neue Bestzeit und landete auf Platz sechs, der eigentlich für den Endlauf qualifiziert. Mit Sophia Braun von der SSG 81 Erlangen erreichte jedoch eine zweite Schwimmerin auf die Hundertstelsekunde genau dieselbe Zeit wie Fecher.
Im sogenannten Ausschwimmen trafen die beiden Athletinnen nun nochmals im Eins gegen Eins aufeinander, um den letzten Startplatz für das Finale zu ermitteln. Die Poseidonin bestätigte zwar mit einer guten Leistung ihre Vorlaufzeit, musste sich aber am Ende mit einem Rückstand von lediglich sieben Hundertstelsekunden geschlagen geben und ihrer Konkurrentin im Finale den Vortritt lassen.
Mit ihrer neuen Bestzeit dürfte Fecher jedoch trotzdem sehr zufrieden sein. Sie näherte sich damit bis auf zwei Zehntelsekunden dem aktuellen Kreisrekord an, der bei 0:30,80 steht. Gehalten wird er von Helena Kösterke, die diese Zeit 2004 ebenfalls in Nürnberg ins Wasser brachte – der Rekord ist also mittlerweile 21 Jahre alt, wird durch Lana Fecher jedoch ordentlichen zum wackeln gebracht.
In toller Form präsentierte sich außerdem Lissy Konrad (2009). Bereits beim Wettkampf in Hanau vor zwei Wochen stellte sie über 200m Freistil eine neue Bestzeit auf, in Nürnberg konnte sie diese Leistung nochmals unterbieten. Aber auch über 50m und 100m Freistil gab es neue Bestzeiten zu bejubeln, mit Rang acht über die 200m Lagen erreichte sie ihre beste Platzierung und schwamm damit in die Nähe der Finalplätze.
Starke Leistungen im Brustschwimmen gab es derweil durch die beiden 2010er Jahrgänge David Gening und Linus Dietrich. Gening überzeugte dabei vor allem über die 200m-Distanz, wo er seine alte Bestzeit um ganze sechs Sekunden verbesserte und damit pulverisierte. Aber auch über 100m Brust steigerte er sich deutlich um über drei Sekunden und machte damit in dieser Schwimmlage einen bedeutenden Satz nach vorne.
Nicht ganz so deutlich, aber dennoch nicht minder erfolgreich war Teamkollege Dietrich, der mit neuen Bestzeiten über die 50m- und 100m Strecken überzeugen konnte. Komplettiert wurde die Poseidon-Mannschaft durch Bedih Karcak (2010) und Maren Krauss (2007), wobei Karcak mit einer neuen Bestzeit über 50m Freistil aufhorchen ließ.
Mit Vanessa Varicka (2011), Mika Heller (2010) und Maxim Sarkany (2007) waren bei den Titelkämpfen in Nürnberg zudem drei ehemalige Poseidonen am Start, die seit diesem Sommer für den SV Würzburg 05 starten. Sarkany durfte dabei gleich zweimal jubeln: sowohl über 200m Freistil als auch 200m Schmetterling belegte er im Finale Rang zwei, jeweils mit guten neuen Bestzeiten. Heller gelang über seine Paradestrecke 200m Brust der Sprung ins Finale und stellte, genauso wie Vavricka, in den weiteren Rennen mehrere neue Bestzeiten auf.
SCHWIMMEN IN ZAHLEN
Linus Dietrich (Jahrgang 2010): 100m Brust 1:07,96 (15./Bestzeit); 50m Rücken 0:29,44 (22./BZ); 50m Freistil 0:26,11 (60./BZ); 50B 0:30,15 (9./BZ); 200B 2:40,17 (15.); Leon Finnegan (2008): 100B 1:06,86 (13./BZ); 50R 0:27,69 (10.); 50B 0:30,14 (7.); 100L 0:59,51 (Vorlauf); 100m Lagen 0:58,89 (3./BZ); David Gening (2010): 100B 1:10,62 (25./BZ); 200L 2:19,30 (14./BZ); 200R 2:19,74 (15./BZ); 200B 2:34,58 (9./BZ); Bedih Karcak (2010): 50F 0:26,33 (67./BZ); 50m Schmetterling 0:28,89 (37.); Lana Fecher (2008): 100R 1:07,54 (10./BZ); 100L 1:10,05 (19./BZ); 50R 0:31,03 (6./BZ); 200L 2:34,01 (19.); 50R 0:31,13 (Ausschwimmen); Lissy Konrad (2009): 100F 1:00,98 (19./BZ); 50S 0:30,23 (12./BZ); 200F 2:13,57 (12./BZ); 200L 2:30,60 (8./BZ); 50F 0:28,05 (16./BZ); Maren Krauss (2007): 100F 1:06,04 (58.);