Poseidonen wachsen über sich hinaus

Doch trotz 40 persönlicher Bestleistungen bei 52 Einzelstarts im deutschen Mannschaftswettbewerb müssen die Frauen absteigen

Der Deut­sche Mann­schafts­wett­be­werb (DMS) im Schwim­men hat auch nach vie­len Jahr­zehn­ten nichts von sei­ner At­trak­ti­vi­tät ein­ge­büßt. Dies zeig­te sich am Sonn­tag wie­der un­ter an­de­rem auch in Bay­reuth, wo die Frau­en und Män­ner des SSKC Po­s­ei­don Aschaf­fen­burg in der Bay­ern­li­ga um Punk­te kämpf­ten.

In der für den DMS typischen Wettkampfatmosphäre wuchsen die Akteure vom Untermain über sich hinaus und erreichten in 40 der insgesamt 52 Einzelstarts persönliche Bestleistungen, darunter zwei Kreis- und sechs Vereinsrekorde.

Männer jubeln über Rang fünf

Das Männerteam konnte komplett antreten und schaffte eine Steigerung um satte 1200 Punkte auf 13 273 Zähler. Damit erreichte es hinter SC Wasserfreunde München (14 446), SV Augsburg (13 907), SG Stadtwerke München II (13 673) und SV Wacker Burghausen (13 305) mit Rang fünf seine bisher beste DMS-Platzierung.

Als Topscorer der Poseidonen erwies sich einmal mehr Niklas Reibenspiess, der es auf stattliche 2440 Punkte brachte. Überragend dabei seine neuen Kreisrekorde über 100 m Brust (1:04,50 Min.) und 200 m Lagen (2:08,62 Min.) sowie sein Vereinsrekord über 200 m Freistil (1:55,60 Min.). Ihm am nächsten kam Nils Haack (2128 Punkte). Der Spitzenschwimmer des SC Schweinfurt studiert und trainiert seit einigen Monaten in Aschaffenburg. Bei seinem Debüt für die Poseidonen erwies er sich im Freistil- und Schmetterlingsschwimmen als eine wertvolle Verstärkung. Mit vier persönlichen Bestleistungen feierte er einen optimalen Einstand.

Justin Arapaj mit Kreisrekord

Jus­tin Ara­paj (Jg. 1999) hat bei sei­nem Start über 50 m Frei­s­til beim deut­schen Mann­schafts­wett­be­werb der baye­ri­schen Ober­li­ga am Sonn­tag in Bay­reuth ei­nen neu­en Kreis­re­kord auf­ge­s­tellt. Mit 24,57 Se­kun­den löst der jun­ge Ath­let von Po­s­ei­don Aschaf­fen­burg sei­nen Trai­ner Tom Ehr­hardt ab, der im No­vem­ber 2000 bei sei­nem Au­f­ent­halt in den USA den Sprint in 24,63 Se­kun­den ab­sol­viert hat­te und seit dem als sch­nells­ter Schwim­mer vom Un­ter­main galt.

Feser gibt Abschiedsvorstellung

Seine Abschiedsvorstellung gab indes Sebastian Feser, der im Herbstsemester sein Studium in Bayreuth begann, und in Zukunft für die Oberfranken starten wird. Von Kindesbeinen an für den SSKC Poseidon im Einsatz gab der 20-Jährige in Bayreuth noch einmal alles, schaffte wie Haack vier neue Hausmarken und lag mit insgesamt 2073 Punkten ebenso wie Justin Arapaj (2070 – vier Hausmarken!) nur knapp hinter diesem.
Bei den Frauen fehlte den Poseidonen die erkrankte Hanna Seubert, und damit eine Garantin für hohe Punktzahlen, nicht nur, aber vor allem im Brustschwimmen. Umso konzentrierter gingen ihre Kameradinnen zur Sache. Fabienne Krüger (Jg. 2002) legte über 200 m Freistil mit 2:14,44 Minuten als Fünfte einen erfolgreichen Start hin, dem Anna Reibenspiess und Lisa Diener mit sensationellen ersten Plätzen je zwei Ausrufezeichen folgen ließen. Die 20-Jährige aus Leidersbach glänzte dabei mit Bestmarken über 100 m Schmetterling (1:06,51 Min.) und im Sprint über 50 m Freistil (27,84 Sekunden), sowie als Zweite über 100 m Freistil in 1:01,02 Minuten.

Anna Reibenspiess (Jg. 2002) brillierte im Lagenschwimmen und war mit gesteigerten Vereinsrekordzeiten über 200 (2:26,16 Min.) und 400 m (5:07,08 Min.) auch in Bayreuth in beiden Disziplinen schneller als die gesamte Konkurrenz. Zwischen durch setzte auch Cäcilia Bausback erfolgreich ihre Rekordjagd fort. Als Zweite über 200 m Schmetterling trug sie sich mit feinen 2:27,28 Minuten nun auch in die Vereinsrekordliste für die Kurzbahn ein. Mit dieser Leistung schaffte sie 535 Punkte und damit ebenso viele wie für prächtige 5:19,64 Minuten über 400 m Lagen.

Lob für nachnominierte Vorberg

Ein besonderes Lob verdiente sich die kurzfristig nachnominierte Hannah Vorberg, die drei ihrer vier Einsätze mit neuen Hausmarken beendete und 1561 Punkte zum Gesamtergebnis beisteuerte.

Wie die erfolgreichen Männer so lagen auch die Poseidonfrauen bei Halbzeit sensationell auf Rang vier. Auch im zweiten Abschnitt lief bei den Mädels um Kapitän Enna Corak (1347 Punkte bei drei Einsätzen) alles nach Plan, zumal vor allem Fabienne Krüger und Cäcilia Bausback weiter überragend punkteten und die etwas angeschlagene Debütantin Anika Heinz (1191/3 – Bestzeit über 100B: 1:24,80 Min.) an ihre Grenzen ging. Am Ende erreichte das Team 12 979 Punkte, fast 500 Punkte mehr als im vergangenen Jahr und auch gut 300 Zähler mehr als von Tom Ehrhardt prognostiziert.
Dieses Ergebnis bedeutete – nur 41 Punkte hinter dem Sechsten SC Regensburg –  beim Sieg des SV Augsburg den siebten Rang, jedoch nicht den Verbleib in der Bayernliga! Die Enttäuschung währte jedoch nur kurz. Die tollen Mannschaftsleistungen überwogen und man war sich einig: Im nächsten Jahr steigen wir wieder auf!
Heinz Grasmann

Poseidonen gut gerüstet für Bayernliga

In Bayreuth wartet starke Konkurrenz

Der Team­geist spielt an die­sem Wo­che­n­en­de bei den Schwim­mern die tra­gen­de Rol­le, denn auf dem Pro­gramm steht der Deut­sche Mann­schafts­wett­be­werb 2017 der 1. und 2. Bun­des­li­ga so­wie der Ober­li­gen in den Lan­des­ver­bän­den.

Den SSKC Poseidon Aschaffenburg, der sich im vergangenen Jahr mit Frauen und Männern im bayerischen Oberhaus behauptete, führt die Reise einmal mehr nach Bayreuth, wo die jeweils zehn Teams im direkten Vergleich aufeinandertreffen.

Zwei Neue

Jede Mannschaft bestreitet ein aus 26 Einzelrennen bestehendes Programm, jeder Schwimmer kann bis zu viermal eingesetzt werden. Das bedeutet, dass bei entsprechender Vielseitigkeit der Akteure eine Mannschaftsstärke von sieben Wettkämpfern ausreicht. Beim SSKC Poseidon ist dies der Fall. Neu im Frauen-Team ist Anika Heinz (Jg. 2003); bei den Männern gibt Nils Haack sein Debüt für Poseidon. Er ist vom SC 13 Schweinfurt nach Aschaffenburg gewechselt.

Beide SSKC-Teams haben sich gewissenhaft vorbereitet; Coach Tom Ehrhardt vertraut bei den Frauen Anna Reibenspiess, Cäcilia Bausback, Lisa Diener, Enna Corak, Anika Heinz, Hanna Seubert und Fabienne Krüger sowie bei den Männern Niklas Reibenspiess, Sebastian Feser, Nils Haack, Justin Arapaj, Philipp Walter und die Brüder Ilyas und Dovlat Mirzoev. Heinz Grasmann