Geschwister Reibenspiess schwimmen Kreisrekorde

Diese reichen bei den Süddeutschen in Wetzlar und Darmstadt aber nicht zu Medaillen

Proppevoll war die Halle im Wetzlarer Europabad, wo am Wochenende die Süddeutschen Jahrgangsmeisterschaften der Mädels (Jgg. 2002/2003) und Jungs (Jg. 2000 bis 2003) ausgetragen wurden. Trotz enormer Qualifikationshürden waren in den meisten Entscheidungen bei acht vorhandenen Startbahnen zwischen vier und sieben Zeitläufe pro Jahrgang nötig, um die Titelträger zu ermitteln. Gegen stärkste Konkurrenz aus den Vereinen aller neun Landesverbände, darunter auch die Elite aus Sachsen und Thüringen, waren Noelle Ronalter (SG Elsenfeld/Kleinwallstadt) und die fünf Jugendlichen des SSKC Poseidon Aschaffenburg um ihre Aufgaben nicht zu beneiden.
Die 13-Jährige aus Erlenbach hatte sich für drei Rennen qualifiziert und beendete diese jeweils mit neuen persönlichen Bestleistungen. Dass diese dennoch nicht für Topplatzierungen reichten, lag an der außerordentlichen Leistungsdichte und der Qualität des süddeutschen Schwimmernachwuchses. Ähnlich die Situation bei den Poseidonen: Cäcilia Bausback (Jg. 2003) stand fünfmal auf dem Startblock und verbesserte vier ihrer Hausmarken, wobei sie über 400 m Freistil mit 5:00,45 Minuten nur knapp an der Fünfminutengrenze scheiterte, einer Marke, die in Deutschland in den 1960-er Jahren erstmals von der legendären Ursel „Mohrle“ Brunner aus Heidelberg geknackt wurde. Acht Normen unterboten hatte im Vorfeld Anna Reibenspiess (Jg. 2002). Dieses Programm bestritt sie auch in Wetzlar, wobei sie viermal ihre bisherigen Bestzeiten unterbot und außerdem über 200 m Rücken ihren eigenen, erst vor kurzem in Bochum aufgestellten Kreisrekord um zwei Sekunden auf nunmehr 2:31,39 Minuten verbesserte. Ihre punktbeste Leistung jedoch erreichte sie mit feinen 4:41,82 Minuten (!) über 400 m Freistil (605 Punkte), womit im Klassefeld der 32 Teilnehmerinnen für sie „nur“ Rang sieben heraussprang, ihre beste Platzierung. Fabienne Krüger, ihre gleichaltrige Trainingspartnerin, verbessert sich in ihrem Kielwasser kontinuierlich und verzeichnete mit 2:18,71 Minuten über 200 m Freistil ebenfalls einen persönlichen Rekord. Dovlat Mirzoev (Jg. 2001) startete im Sprint über 50 m Brust, kam mit 34,57 Sekunden knapp an seine Bestmarke heran und belegte Rang zwanzig. Seine sehr gute Bilanz krönte Philipp Walter (Jg. 2000) zum Abschluss der Hallensaison mit drei neuen Hausmarken: 0:58,17 Minuten (100F), 2:07,85 Min. (200F) und 2:23,07 (200R).

Die älteren Jugendjahrgänge traten zur gleichen Zeit in Darmstadt an. In den Vorläufen stritten diese Akteure um die süddeutschen Jahrgangstitel und die Medaillen, konnten sich außerdem für die Endläufe der Aktiven qualifizieren und dort in den Kampf um die Meisterschaft der „offenen Klasse“ eingreifen.
Mit Alena Hennl (TSG Kleinostheim), Stefanie Göller (SG Elsenfeld/Kleinwallstadt), Hanna Seubert, Justin Arapaj und Niklas Reibenspiess (alle SSKC Poseidon Aschaffenburg) hatten sich auch hier immerhin fünf Untermainsportler qualifizieren können. Am Ende der langen, sehr erfolgreichen Hallensaison blieben neue Bestmarken eher die Ausnahme. Für solche sorgte neben Stefanie Göller (50F in 29,19 Sekunden) vor allem Niklas Reibenspiess – und das auf allen drei Bruststrecken. Über 50 (0:31,20 Min.) und 200 m (2:28,29 Min. – 628 Punkte!) knackte er gleichzeitig auch die Kreisrekorde. Ein wahres Kunststück gelang ihm auf der 100m-Distanz. Bereits zum dritten Mal schwamm der Dessauergymnasiast exakt 1:09,15 Minuten und teilt sich damit weiterhin den Rekord mit Thomas Jung, der diesen 1998, damals für den TV Elsava Elsenfeld startend, aufgesellt hatte. Für einen Platz auf dem Stockerl reichten jedoch auch diese Glanztaten nicht. Über 100 und 200 Meter wurde er jeweils „undankbarer Vierter“, wobei ihm auf der langen Distanz lediglich 72 Hundertstelsekunden zu Bronze fehlten. Noch knapper am Podest vorbei schrammte Alena Hennl mit 34,94 Sekunden im Sprint über 50m Brust. Auch sie wurde Vierte, denn am Ende lag sie ganze sieben „Hundertstel“ hinter dem Bronzerang.

Schwimmen in Zahlen:
Süddeutsche Jahrgangsmeisterschaften in Wetzlar:

Noelle Ronalter (2003 – SG Elsenfeld/Kleinwallstadt) – 50F: 0.30,15 (BZ); 100F: 1:05,79 (BZ); 200S: 2:44,94 (BZ); Cäcilia Bausback (2003 – SSKC Poseidon) – 200F: 2:23,48 (BZ);
400F: 5:00,45 (BZ); 50S: 0:32,78; 100S: 1:11,91 (BZ); 200L: 2:41,25; Fabienne Krüger (2002 – Pos.) – 50F: 0:30,16; 100F: 1:04,61; 200F: 2:18,71 (BZ); Anna Reibenspiess (2002 – Pos.) – 50F: 0:29,38; 100F: 1:02,62; 400F: 4:41,82 (BZ); 200R: 2:31,39 (Kreisrekord!); 50S: 0:31,01 (BZ); 100S: 1:10,24 (BZ); 200L: 2:33,92; Dovlat Mirzoev (2001 – Pos.) – 50B: 0:34,57; Philipp Walter (2000 – Pos.) – 100F: 0:58,17 (BZ); 200F: 2:07,85 (BZ); 200R: 2:23,07.

Süddeutsche Meisterschaften und Jahrgangsmeisterschafen in Darmstadt:

Stefanie Göller (2000 – SG Elsenfeld/Kleinwallstadt) – 50F: 0:29,19 (BZ); 50R: 0:34,19; Hanna Seubert (2000 – Pos.) 50F: 0:29,92; 50B: 0:37,88; Justin Arapaj (1999 . Pos.): 50F: 0:26,21; 100F: 0:57,72; 200F: 2:08,27; 100R: 1:05,90; 50S: 0:28,49; Niklas Reibenspiess (1998 – Pos.) – 100F: 0:57,14; 200F: 2:00,99 (7. Platz); 400F: 4:22,26 (7.); 50B: 0:31,20 Kreisrekord – 6. Platz); 100B: 1:09,15 (4.); 200B 2:28,29 (Kreisrekord – 4. Platz); 200L: 2:15,25 (7.); Alena Hennl (2000 – TSG Kleinostheim) – 50B: 0:34,94 (4.); 100B: 1:18,94; 200B: 2:50,03 (9.); 50S: 0:30,15 (8.); 100S: 1:08,70; 200S: 2:32,07 (9.); 200L: 2:31,42.